Haan: Firma hält die Welt auf Trab
Das Familienunternehmen Centa ist führend in der Produktion von Gelenkwellen und elastischen Kupplungen.
Haan. Zehn Tochtergesellschaften und 27 weitere Vertretungen in aller Herren Länder, rund 400 Mitarbeiter, 82 Millionen Euro Jahresumsatz 2007, Weltmarktführer: Das sind die Zahlen der Centa Antriebe Kirschey GmbH. Hauptsitz des Unternehmens ist die Bergische Straße in Haan, wo auf gut 10000 Quadratmetern Fläche rund 300 Leute beschäftigt sind.
Vom Zwei-Mann-Unternehmen, das 1970 von Diplom-Ingenieur Gerhard Kirschey gegründet wurde, entwickelte es sich zum weltweit führenden Produzenten von elastischen Kupplungen und Gelenkwellen für Industrie, Marine und Energie. Mehr als 16 Millionen Mal verkauften sich die Produkte in den vergangenen 38 Jahren.
Sie sorgen dafür, dass Baumaschinen oder Bahnantriebe ihren Dienst tun, Schiffe die Ozeane kreuzen oder Windkraftanlagen regenerative Energiequellen erschließen. Inzwischen wird das Unternehmen in zweiter Generation von den Brüdern Diplom-Ingenieur Harald Kirschey und Diplom-Kaufmann Bernd Kirschey geleitet.
"Wir beschäftigen uns mit Materialien, die für das perfekte Zusammenspiel aller Antriebselemente etwa in einem Dieselhydraulik-Aggregat verantwortlich sind", beschreibt Bernd Kirschey die 30 Baureihen umfassende Produktpalette. Wobei es jede noch mal in zig Größen und Materialien gibt: aus Gummi, das enormen Kräften und Vibrationen standhält, aus gehärtetem Stahl, präzisen Druckgussteilen aus Aluminium oder aus extrem belastbarem Kunststoff.
"Im Grunde ist es ganz einfach", sagt Kirschey. "Jeder Antrieb erzeugt Eigenschwingungen. Damit sich nichts ,kaputtrappelt’, kümmern wir uns um die Lösung dieser Antriebs- und Drehschwingungsprobleme. Das heißt: Unsere Produkte dämpfen die Schwingungen und verschieben den Resonanzbereich außerhalb der Betriebsdrehzahlen."
Dieses Konglomerat an Einsatzgebieten sei auch der Grund dafür, dass die Wirtschafts- und Finanzkrise vor dem Unternehmen bisher weitgehend Halt machte: "Wir sind breit aufgestellt. Wir bewegen uns in den unterschiedlichsten Branchen, arbeiten mit Getriebe-, Motoren- und Herstellern von Gelenkwellen in aller Welt zusammen, zum Glück aber nicht mit der Autoindustrie."
In einem Raum sind in einem Querschnitt die Ergebnisse Haaner Ingenieurskunst zu sehen: von tonnenschweren, mannshohen Kupplungen für Schiffsantriebe oder Dieselgeneratoren über imposante flexible Gelenkwellen für Windkraftanlagen bis hin zu winzigen, wenige Gramm schweren Gummi-Elementen, die in kleinsten Antriebswellen zum Einsatz kommen.
Trotz des Erfolgs - erst 2007 wurde für zwei Millionen Euro eine neue Produktionshalle in Betrieb genommen - ist Centa ein Familienbetrieb geblieben. Spätestens beim Gang durch die Hallen fällt diese Bodenständigkeit auf. An den Werkbänken bei den CNC-Fräsern, Mechanikern, Gabelstaplerfahrern und Lageristen geht alles seinen gewohnten Gang, wenn "der Bernd" durch die Gänge marschiert.
Berührungsängste gibt es nicht. Schließlich ist Kirschey ein echter "bergischer Jung", der in Barmen das Licht der Welt erblickte, in Vohwinkel aufwuchs und die Entscheidung, im benachbarten Haan zu bleiben und weiter zu investieren, nie bereute. Wie zum Beweis zeigt er auf das Logistikunternehmen Marotrans nebenan.
"Es gewährt uns Lagermöglichkeiten und hilft bei logistischen Fragen. Eine wertvolle Kooperation." Überhaupt sei Haan als Standort ideal, nennt Kirschey die Verkehrsanbindung und die Nähe zu den Ballungszentren. Dass ein Weltkonzern wie Amada hier investiere, sei nicht nur ein Glücksfall für die Stadt, sondern sage auch viel über die Qualität dieses Standorts aus.
Mit seiner Familie - Ehefrau Christina und den beiden Zwillingen Nicolas und Julian (7) - lebt er zwar in Solingen, sein Wirken konzentriert sich aber auf Haan. Und das nicht nur unternehmerisch. Kirschey ist vor allem sozial engagiert. Er ist Gründungsmitglied und Vorsitzender des Stiftungsbeirats der Bürgerstiftung für Haan und Gruiten, engagierte sich im Stadtmarketing und unterstützt den Haaner TV, für dessen Jugendmannschaft Trikots gesponsert werden, und dessen gleichnamiger Centa-Cup der Handballer längst einen überregionalen Namen hat.
Obendrein geben sich Praktikanten die Klinke in die Hand, man beteiligt sich am Berufsparcours und bietet Berufsberatungen in den Schulen an. Außerdem sponsort Centa die Technik-AG des Gymnasiums für den Roboterwettbewerb "First Lego League" und den Musikunterricht für die Hauptschule.
Die Gewinnung von Nachwuchs für technische Berufe ist ein wichtiges Anliegen, daher unterstützt Centa das "NeanderLab" am Berufskolleg Hilden und die Landes-Aktion "Zukunft durch Innovation".
Damit er selbst bei alledem nicht auf der Strecke bleibt, genießt Kirschey die Zeit im Kreise seiner Lieben umso mehr. Dann spielt er mit den Kindern Fußball oder Lego, und wenn er alleine Zeit hat, hört er Musik - am liebsten Rockiges von "AC/DC" bis "ZZ Top".