Mettmann: Das alte Meckenstock-Gelände wäre fürs Finanzamt ideal
Stadtentwicklung: An der Oststraße stehen die Firmengebäude seit mehreren Monaten leer.
Mettmann. Ruhig ist es an der Oststraße geworden. Das Wummern, mit dem die mehr als 100 Tonnen schweren Pressen Bleche verformt haben, ist schon lange verstummt. Und auch der ständige Lieferverkehr gehört längst der Vergangenheit an. Im Dezember 2007 wurden die schweren Pressen abgebaut, mit Autokränen durchs aufgeschnittene Dach gehievt und dann in die Türkei transportiert.
Damit endete die lange Geschichte des Unternehmens Meckenstock, das 1895 als Weberei in Wuppertal gegründet wurde. Das Familienunternehmen wurde 1998 an die deutsche UPF Holding GmbH, die zur englischen UPF Ltd. gehörte, verkauft. Schulden in zweistelligem Millionenbereich, Preisanstiege bei Aluminium und die Vorfinanzierung neuer Werkzeuge trieben Meckenstock im Jahre 2000 in die Insolvenz.
Im März 2005 hat das Haaner Unternehmen B&S den insolventen Autozulieferer Meckenstock übernommen. Im September 2007 wurde die Produktion eingestellt. Über 400 Arbeitsplätze gingen verloren.
Seitdem hat sich an der Oststraße wenig bis gar nichts getan. "Da haben wir noch ein richtiges Problem vor der Brust. Wie es dort weitergeht, ist ungewiss", sagt Bürgermeister Bodo Nowodworski zur Industriebrache, nachdem die Hamburger Procom-Unternehmensgruppe abgesprungen ist. Sie spielte mit der Absicht, dort einen Baumarkt anzusiedeln.
Doch nachdem die Pläne von Hellweg, an der Düsseldorfer Straße den Baumarkt zu vergrößern, öffentlich wurden, machte Procom von seinem Recht Gebrauch, vom Kaufvertrag zurückzutreten. Bürgermeister Nowodworski: "Das Gelände gehört dem Insolvenzverwalter, Gläubiger ist die Deutsche Bank."
Mitte der 90er-Jahre hatte die Stadt ein Konzept für den Bereich rund ums Meckenstock-Gelände entwickelt. Das wird überarbeitet und soll der Politik in diesem Jahr vorgestellt werden, sagt Kurt Werner Geschorec, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, Umwelt, Bau.
Im Regionalplan (ehemals der Gebietsentwicklungsplan) ist das Gebiet für die industrielle Nutzung vorgesehen. "Aber das wollen wir in diesem Bereich nicht mehr", so Geschorec. Er könnte es sich durchaus vorstellen, dass das Finanzamt Düsseldorf-Mettmann dorthin seinen Standort verlegen könnte. "Dort ist direkt die Regiobahn und kommen viele Buslinien zusammen", so Geschorec.
Die Tage des Finanzamtes Düsseldorf-Mettmann in Düsseldorf scheinen gezählt. Wobei weniger die Steuerzahler in Mettmann, Erkrath und Ratingen aufatmen können als vielmehr die Beschäftigten des Fiskus an der Harkortstraße, die in dem betagten "Hansahaus" ihrem Dienst nachgehen müssen.
"Auch wenn das Hauptgebäude noch nutzbar ist - das Gebäude an sich ist marode. Eine Sanierung würde sich im zweistelligen Millionenbereich bewegen", sagte Ella Tettinger, Pressesprecherin der Oberfinanzdirektion Rheinland vor einem Jahr.