Haan: Groß und giftig - Herkulesstaude in der Grube 7 und im Ittertal
Schutz: Die Pflanze lässt sich nicht ausrotten. Sie in Haan nachhaltig zu bekämpfen, würde laut Stadt in vier Jahren zwischen 35000 und 40000Euro kosten.
Haan. Die Auszeichnung, die die Herkulesstaude im vergangenen Jahr erhalten hat, lässt erahnen, warum die Haaner UWG-Fraktion ihre Bekämpfung per Antrag im Planungs-, Umwelt- und Verkehrsausschuss durchsetzen wollte. Die Herkulesstaude, auch unter dem Namen Riesenbärenklau bekannt, wurde 2008 zur Giftpflanze des Jahres erklärt. Denn sie sieht mit ihren riesigen Blütendolden zwar schön aus, ist aber giftig und gefährlich.
Und weil schon die bloße Berührung mit der Pflanze in Kombination mit Tageslicht zu schmerzhaften Quaddeln oder Verbrennungserscheinungen führen, sorgt sich die UWG-Fraktion vor allem um das Wohl von Kindern im Stadtgebiet. "Da sich diese Staude bisher unkontrolliert auf Haaner Stadtgebiet verbreitet hat, wuchert sie an vielen Stellen dort, wo Spaziergänger unbedacht und ungewollt in Kontakt mit ihr kommen", sagt Gerhard Herder (UWG).
Die Mitarbeiter des städtischen Betriebshofs haben in den vergangenen Jahren die Herkulesstauden immer Anfang Juli, bevor sie blüht, abgemäht. Notwendig sei dies vor allem an der Grundschule Steinkulle. Auch an Wanderwegen werde die Pflanze regelmäßig gekappt. Einzeln stehende Pflanzen, die sich in den Parks der Stadt aussähen, werden von den Betriebshof-Mitarbeiter ausgegraben. Auch der Kreis Mettmann mäht an seinen Wanderwegen die giftige Staude ab, in Naturschutzgebieten wird sie ausgegraben.
Mehr wird auch in Zukunft nicht geschehen. Die von der UWG geforderte umfassende Bekämpfung des Riesenbärenklaus im gesamten Stadtgebiet wurde von der politischen Mehrheit abgelehnt, auch wegen des dafür erforderlichen personellen und finanziellen Aufwands.
Große ältere Bestände gibt es vor allem im Bereich der Grube 7 und im Ittertal. Weil dort aber auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichtet werden soll, müsste auch dort zur Schaufel gegriffen werden. "In der Fachliteratur geht man von 100 bis 200 Pflanzen aus, die pro Stunde ausgegraben werden können", sagt Betriebshofleiter Claus Hippel. Ihm schien diese Zahl sehr hochgegriffen. Er hat ausgerechnet, dass das Erfassen der Pflanzen, die Abstimmung mit den Eigentümern der Grundstücke, auf denen die Pflanzen wachsen und das Ausgraben innerhalb von vier Jahren 35000 bis 40000 Euro kosten würden. Hippel: "Ob die Maßnahme dann eingestellt werden kann, ist fraglich. Durch Samen im Boden und Verbreitung durch Wind und Wasser aus den Nachbarstädten wird die Herkulesstaude nie komplett verschwinden."
Während Herder im Ausschuss appellierte, in diesem Fall nicht aufs Geld zu schauen, bezeichnete Jens Lemke (CDU) die Finanzierung der Bekämpfung als weggeworfenes Geld - vor allem dann, wenn die anderen Städte nicht mitziehen würden. "Die gezielte Beseitigung vor Kindergärten und Schulen kann mit dem laufenden Geschäft der Verwaltung verbunden werden", sagte Jörg Dürr. Und Petra Lerch (GAL) forderte mehr Aufklärung über die Gefährlichkeit der Staude, weil sie in vielen Gärten immer noch als attraktive Dolde betrachtet werde.