Haan: Heimkehr nach drei Jahren

Zimmermannsgeselle Phillip Bracken ist auf der Walz bis Neuseeland gekommen.

Haan. Vor drei Jahren hat er eine Flasche Schnaps vergraben. Am Samstag wollte Phillip Bracken (26) eigentlich über das Ortsschild an der Elberfelder Straße klettern, um seine Rückkehr von der Wanderschaft standesgemäß zu zelebrieren. So ganz hat das nicht geklappt, das Schild war zu groß und eine hohe Hecke ließ das Vorhaben scheitern.

Die Freude bei Eltern, Freunden und Verwandten war trotzdem groß. "Ich sag’ lieber Hallo als Tschüss", machte Mutter Barbara Meyer-Ellinghaus keinen Hehl aus ihrer Freude über die Rückkehr des Sohnes, den sie vor drei Jahren schweren Herzens ziehen lassen musste.

"Handys sind auf der Walz verboten", erzählt sie von den Schwierigkeiten, in Kontakt zu bleiben. In den ersten Monaten war Phillip Bracken in Deutschland unterwegs, ab und an sind ihm die Eltern da noch für einen Kurzbesuch hinterher gereist.

Aber dann zog es den Zimmermannsgesellen in die Welt hinaus. "Ich war erst in Dänemark, dann in Schottland, in Österreich und in der Schweiz", erzählt Phillip Bracken von den ersten anderthalb Jahren seiner Wanderschaft. Danach ging’s weiter nach Neuseeland und Australien.

"Ich hatte viele Pläne, aber einiges hat sich dann doch ganz anders ergeben", sagt der Zimmermann. Wirklich gestört hat ihn das allerdings nicht. "Ich hab immer Wandergesellen getroffen und bin selten allein gereist", erinnert er sich an die Etappen seiner Wanderschaft. Geschlafen hat er mal hier, mal dort. "Manchmal auch wild romantisch unter freiem Himmel." Oft gab es Gasthöfe oder Hotels, die ihre Türen für die Reisenden öffneten. Wenn sie in Lohn und Brot waren, sind die Wandergesellen auch schon mal länger an einem Ort geblieben.

Arbeitskleidung, Unterwäsche und Werkzeug - mehr hatte Phillip Bracken nicht dabei. Hatte sich irgendwo doch mal einiges angesammelt, hat er die Sachen im Paket nach Hause geschickt. Sich immer wieder trennen müssen von Orten, Menschen und Dingen - das ist eine Erfahrung, die den Wandergesellen in den letzten Jahren ständig begleitet hat. Darum, wie es jetzt zuhause weiter geht, macht er sich keine großen Sorgen. "Man sollte nicht zu schnell aufgeben und besser nie was planen, weil es sowieso immer anders kommt", sagt er.

Kaum zurück, hat ihn auch schon wieder die Reiselust gepackt. "Die Welt ist noch groß und ich hab noch längst nicht alles gesehen", will er nicht ausschließen, dass er sich in der Zukunft noch mal auf den Weg machen wird. Aber erstmal wird er seine neue Wohnung beziehen und sich einen Job suchen. Und der darf ruhig auch in Haan sein.