Haan: Hilfe für aussterbende Spatzen
Das Haaner Ehepaar van de Sande hilft Spatzen: Das Vogelhotel ist nur eines ihrer Projekte.
Haan. Sigrid und Joop van de Sande lieben Spatzen. Sie versuchen mit allen Mitteln, dem drastischen Rückgang der Haussperlinge in Haan und Umgebung entgegen zu wirken. Bei verschiedenen Anlässen - auf dem Gruitener Dorffest im August, der Gartenlust und in der Zeitung - informierten sie im vergangenen Jahr, wie und wo sich Futter und Nistgelegenheiten zur Verfügung stellen lassen.
Mit großem Erfolg: Mehr als hundert Haaner meldeten sich bei dem Ehepaar und gaben an, dass in ihrer Umgebung Spatzen leben würden. Andere fragten nach Möglichkeiten, die Vögel dauerhaft anzulocken. "Das war eine gute Resonanz auf unseren Aufruf", sagt Sigrid van de Sande.
Doch trotz des großen Interesses sei die Lage für die Spatzen immer noch dramatisch. Besonders in Städten nehme ihre Zahl stetig ab. Der Grund sei einfach: Im Gegensatz zum Osten Deutschlands gibt es im Westen - auch im Kreis Mettmann - wenig Grünflächen und dörfliche Strukturen. Neubauten bieten kaum noch Nistmöglichkeiten. Hinzu komme, dass das Nahrungsangebot für die Vögel abnimmt.
Erntemaschinen sind heute so effizient, dass für die Spatzen keine Nahrung auf den Feldern übrig bleibt. Und in den Haaner Gärten werden statt heimischer Pflanzen, die Insekten Nahrung bieten, die wiederum von Spatzen für die Fütterung ihrer Jungen benötigt werden, zunehmend exotische Ziersträucher gepflanzt.
Dabei benötigen die Vögel fürs Überleben nicht viel. Wildkräuter, Samen und Larven sind die Hauptnahrungsmittel. "Jeder kann ohne großen Aufwand etwas für die Vögel tun", sagt das Ehepaar. "Pflanzen wie Weißdorn oder die Wilde Karde sehen wunderschön aus und ziehen Insekten magisch an", schwärmt Sigrid van de Sande. Und wo viele Insekten Nahrung finden, werden auch der Spatz und seine Brut satt.
Es gibt noch andere Wege, wie dem Aussterben der Spatzen entgegengewirkt werden kann. Mit einer Gruitener Dachdecker-Firma haben die Eheleute eine Möglichkeit entwickelt, wie man Dächer Spatzen-gerecht sanieren kann. Außerdem besorgten sie sich ein Schnitt-Muster für so genannte Spatzenhotels aus Holland und brachten die Idee zum Benninghof in Mettmann. Dessen Behinderten-Werkstatt baut nun die Nistkästen mit drei Einfluglöchern. Die Hotels können in der Werkstatt für 30 Euro gekauft werden.
Seit einigen Wochen zählen die van de Sandes Spatzen an Orten, die per Zufall ausgesucht wurden. Angefangen haben sie in Haan. Es werden immer noch Leute gesucht, die sich an der Zählung beteiligen möchten. Der Zeitaufwand ist mit zwei Stunden am Vormittag gering. Erste konkrete Auswertungen wird es erst im Sommer geben, da alle Gebiete zweimal gezählt werden müssen.