Haan: Hilfe - Spielgefährten aus der Ukraine

Den Kindern aus Weißrussland gefällt es in Haan bei ihren Gastfamilien gut.

Haan. Ob er Heimweh hat? "Nur ein bisschen", verrät Stas, bevor er mit den anderen Kindern im Backhaus verschwindet, um Pizza zu backen. Seit dem Wochenende ist der Elfjährige bei den Lichtenbergs in Haan zu Gast.

"Er freut sich, wenn er mit unseren Jungs draußen auf der Straße spielen kann", berichtet Sabine Lichtenberg vom Alltag mit ihrem Sommergast. Stas ist eines von 15 Kindern aus der Ukraine, die der Düsseldorfer Verein "Hilfe ohne Grenzen" nach Deutschland eingeladen hat. Drei davon leben in den verbleibenden zwei Wochen in Haaner Gastfamilien.

"Die Kinder leiden unter den Folgen von Tschernobyl oder kommen aus Familien mit sehr vielen Kindern", so der Vereinsvorsitzende Gebhard Weib. In diesem Jahr feiert der Verein sein zehnjähriges Bestehen, seither kommen in jedem Jahr durch den Kontakt mit einer ukrainischen Hilfsorganisation etwa 30 Kinder für drei Wochen nach Deutschland.

Bei den Lichtenbergs wird seit Tagen nicht mehr nur Deutsch, sondern auch Englisch und mit Händen und Füßen gesprochen. "Zwischendurch schauen wir auch mal im Internet ins Übersetzungsprogramm", gesteht Sabine Lichtenberg.

So ganz fremd waren sich die Haaner Familie und der aufgeweckte Junge aus Kiew übrigens nicht. Stas war im letzten Jahr schon in Haan bei den Lichtenbergs zu Gast und sagt mittlerweile: "Das schönste in Deutschland ist die Familie".

Der jüngerer Bruder Rostik (9) lebt direkt nebenan bei den Hülsbergs, der elfjährige Artem in der Nachbarschaft bei Familie Vossig.

"Wir sind zum ersten Mal als Gasteltern dabei, und es klappt prima", freut sich Ulrike Vossig über ihren jungen Gast aus Kiew. Ihre Söhne Phil (7) und Vincent (10) freuen sich über den Spielgefährten. Damit er sie bei der Ankunft direkt erkennt, haben sie seinen Namen in kyrillischer Schrift auf ein Plakat geschrieben. "So blieb gar keine Zeit für Heimweh", erinnert sich Ulrike Vossig an den ersten Tag mit Artem.

Für die Gäste aus der Ukraine steht noch so einiges auf dem Reiseplan. Sie werden den Landtag und Schloss Burg besuchen. Außerdem gibt es einen Termin im Rathaus bei Bürgermeister Knut vom Bovert.