Haan: Ökumenisches Familienzentrum ist offiziell zertifiziert

Das Programm bis Weihnachten steht schon und bietet zum Beispiel auch eine Linkshänderberatung an.

Haan. Eigentlich besuchen die Kinder von Christiane Stiebel die Evangelische Kindertagesstätte am Park. Aber seitdem sich die Einrichtung mit dem katholischen Kindergarten St. Chrysanthus und Daria zusammengeschlossen hat, um ein Ökumenisches Familienzentrum (ÖFZ) zu werden, ist auch die 38-Jährige immer öfter in den Kindergärten zu Gast.

"Die Angebote sind toll", sagt sie. Je nachdem, wie sie es mit ihrem Beruf, sie arbeitet als Lehrerin in Langenfeld, vereinbaren kann, nimmt sie zum Beispiel Vorträge und Bastelnachmittage gerne wahr. "Es geht um Kindererziehung, Ernährung, Entspannung oder das Kochen und Backen mit den Kindern", sagt Christiane Stiebel. Aber auch das Angebot der Rechtsberatung begrüßt sie. "Ich habe davon zwar noch keinen Gebrauch gemacht, aber ich finde es wichtig, dass man für solche Gespräche erst einmal einen bekannten Raum nutzen kann, bevor man zu einem Anwalt geht", sagt sie.

Aber ausgerechnet die Möglichkeit, sich von einer Haaner Rechtsanwältin in Fragen zu Familien- und Sozialrecht beraten zu lassen, wird kaum wahrgenommen. "Das hat mich sehr erstaunt", sagt Angelika König, Leiterin der evangelischen Kita. "Das Angebot ist sehr kostengünstig und für Jugendliche sogar kostenlos."

Eingestellt wird die Beratung deshalb aber nicht. Sie ist weiter fester Bestandteil im Programm des Familienzentrums, das sich seit dem 12. Juni auch offiziell so nennen darf.

Viele Monate haben Angelika König und ihre Kollegin, Andrea Lukaschewski, Leiterin der katholischen Kindertagesstätte, ihre Stellvertreterinnen Hiltrud Rieseler und Margit Wendler sowie die jeweiligen Teams an dem Konzept gearbeitet, um die Zertifizierung zu erhalten. "Wir haben eine sehr gute Bewertung erhalten und 42 von 48 möglichen Punkten erreicht", sagt Angelika König.

Stillstand können sich die Frauen dennoch nicht erlauben. Dementsprechend steht das Programm des ÖFZ für das zweite Halbjahr schon und Neues ist auf den Weg gebracht.

"Zu uns kommt jetzt regelmäßig eine Familienhebamme ins Haus, die auch eine Gruppe für junge Mütter anbieten wird", sagt Andrea Lukaschewski. Vier bis fünf minderjährige Mütter hätten sich schon angemeldet. Darüber hinaus wird es Kindertanz für Mädchen und Jungen ab zwei Jahren, einen Babysitterkurs, eine Linkshänderberatung, Vorträge zu Erziehungs- oder auch Ernährungsthemen geben.

Was nicht mehr zum Angebot des ÖFZ gehören wird, ist das Elterncafé. "Das hat nicht so gut geklappt", sagt Angelika König. "Zweimal im Monat bestand in unseren Einrichtungen die Möglichkeit, sich vormittags oder nachmittags auszutauschen. "Das ist gar nicht angekommen", bedauern die Kita-Leiterinnen und vermuten, dass viele Eltern aufgrund ihrer Berufstätigkeit wegblieben. Stattdessen soll es künftig eine Kaffee-und-Tee-Ecke geben, die ungezwungen zum Plausch einlädt.

Denn es sind ja nicht nur Mütter und Väter, deren Kinder die Kitas besuchen, die die Angebote des ÖFZ wahrnehmen. "Beim Elternturnen war nur ein Paar von uns, ansonsten waren das fremde Eltern", sagt Andrea Lukaschewski. Und genau das schätzt Christine Stiebel. "Man nimmt Kontakt zu der anderen Einrichtung auf, lernt neue Mütter und Väter kennen, was auch wichtig ist, wenn die Kinder in die Schule gehen. Es entsteht ein Netzwerk."