Haan: Therapie - Klinik verbannt den Schmerz
Im Haaner St. Josef Krankenhaus wird seit 2006 ein Konzept umgesetzt, das Patienten die Schmerzen nehmen soll.
<strong>Haan. Mit einer 78 Jahre alten Patientin begann vor anderthalb Jahren die Zukunft vom schmerzfreien Patienten im Haaner St. Josef Krankenhaus. Die Dame litt damals an Osteoporose, einer Krankheit, die die Knochen brüchig macht. Dadurch hatte sie auch mit chronischen Schmerzen zu kämpfen. Und dann, in einem unachtsamen Moment, stürzte die Frau, brach sich einen Rückenwirbel. Sie musste operiert werden.
"Die Patienten haben vor Schmerzen am meisten Angst"
"Ein typischer Fall", sagte damals Dr. Peter Rensmann, Schmerztherapeut am St. Josef Krankenhaus. "Da mussten wir zügig handeln." Natürlich wurde die Seniorin operiert. In die gebrochenen Wirbel wurde Zement eingespritzt, die Knochen wurden stabilisiert. "Doch die Frau musste auch schmerzfrei werden", so Rensmann. Und so ging mit der Operation eine genau abgestimmte Schmerzbehandlung einher. Schon kurze Zeit später war sie auf dem Weg der Besserung.
Die 78-Jährige war eine der ersten Patienten, die mit dem neuen Therapiekonzept des Krankenhauses behandelt wurden. Inzwischen ist sie fester Bestandteil der Vision vom schmerzfreien Krankenhaus, die die Abteilung für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie mit der Chirurgie entwickelt hat. Angewendet wird sie bei so genannten operativen Patienten, an denen chirurgische Eingriffe vorgenommen werden müssen.
"Die Patienten haben vor Schmerzen am meisten Angst" sagt Rensmann. Und deshalb bekommen sie schon vor der OP ein Schmerzmittel, das 24 Stunden lang wirkt. Daran schließt sich eine individuelle Schmerzbehandlung an, damit der Patient schneller mobilisiert und nach Hause entlassen werden kann. So verkürzen sich nicht nur die Liegezeiten, auch die Gefahr einer Lungenentzündung oder Thrombose sinkt.
Definition Obwohl Schmerzen zu den ältesten Erfahrungen von Menschen gehören und sehr weit verbreitet sind, fällt bis heute schwer, zu definieren, was Schmerz genau ist.
Anerkannt Die einzig anerkannte Definition stammt von der International Association für the Study of Pain (1986): "Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller und potenzieller Gewebsschädigung verknüpft it oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird."
Alarmsignal Schmerzen lassen sich nicht mit Geräten messen. Aber sie sind ein lebenswichtiges Alarmsignal des Körpers mit der Funktion, die Gesundheit zu schützen und auf eine mögliche Gefahr aufmerksam zu machen.
Behandlung Da die Intensität des Schmerzes ein subjektives Empfinden ist, ist eine möglichst genaue Beschreibung der Schmerzcharakteristik durch den Betroffenen für die Therapie Voraussetzung.