Haan: Zwölf für Haans Jugend
Das erste Haaner Jugendparlament ist gewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 14,5 Prozent. Erstes Ziel des neuen Gremiums: Die Amtsdauer soll von einem auf zwei Jahre erhöht werden.
Haan. Die Uhr zeigte 18.05 Uhr, und es gab noch nicht mal erste Hochrechnungen. Unruhe machte sich unter den Jugendlichen breit, die sich zur Wahl für das Jugendparlament gestellt hatten.
"Wann kommen denn endlich die Ergebnisse?" wurde gefragt und dann, endlich, setzte sich Jugendparlaments-Koordinator Daniel Oelbracht vor seinen Computer. Aber er ließ es gnadenlos spannend werden.
232 Jugendliche hatten ihre Stimme für je einen Kandidaten abgegeben, zehn Stimmzettel waren ungültig, blieben also 222 Wahlstimmen. Und die verteilten sich höchst unterschiedlich auf die 19 Kandidaten: Am meisten Stimmen (34) konnte Kathrin Kürten auf sich vereinen, drei Kandidaten gingen ohne Stimme aus dem Rennen. Insgesamt wurden die zwölf Jugendlichen mit den meisten Stimmen ins Jugendparlament gewählt, vier weitere sind Ersatzdelegierte.
"Ich möchte politisch mitwirken und mich einfach einbringen", sagte Hendrik Christoffers (15) unmittelbar nach seiner Wahl ins Jugendparlament. "Es gibt in Haan für Jugendliche in vielen Dingen Nachholbedarf. Zum Beispiel werden viel zu wenige Aktionen für uns Jugendliche angeboten. Das wollen wir ändern."
Das dürfte Musik in den Ohren von Daniel Oelbracht und Stadtjugendreferent Dieter Köhler sein. Schon 2007 hatten sie versucht, ein Jugendparlament in Haan ins Leben zu rufen, "damals haben wir das Interesse der Jugendlichen überschätzt", sagte Köhler.
Diesmal wurden mehr Plakate gedruckt, Handzettel verteilt und die Schulleitungen aller weiterführenden Schulen informiert. Den Wahlkampf mussten die Jugendlichen allerdings jeder für sich selbst gestalten - "wie im wahren Leben", schmunzelt Oelbracht.
In der Pestalozzi-Schule, der Hauptschule zum Diek, der Emil-Barth-Realschule, dem städtischen Gymnasium und der Waldorf-Schule in Gruiten standen Wahlurnen für die Kandidaten bereit - bis auf die Pestalozzi-Schule sind Vertreter aller weiterführenden Schulen ins das Parlament gewählt worden.
Nach einem Amtsversprechen, das noch im Januar geleistet werden soll, findet bereits am 10. Februar die erste Sitzung des Jugendhilfeausschusses statt - dort hat das Jugendparlament Rederecht und kann auch Anträge einbringen.
Bürgermeister Knut vom Bovert und Jochen Sack (Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses) gehörten dann auch zu den ersten Gratulanten der zwölf Delegierten. Dass die voller Tatendrang sind, bewiesen Noah Kleinsteinberg (13) sowie Daniela und Isabel Blomberg (beide 16).
"Wir wollen auf jeden Fall die Amtsdauer von einem auf zwei Jahre verlängern", sagt Daniela Blomberg, "man braucht einfach Zeit, um sich kennenzulernen, sich einzuarbeiten und Ziele zu entwickeln und umzusetzen", begründet ihre Schwester Isabel das Anliegen.
"Kein Problem", sagt Daniel Oelbracht dazu, "die erste Aufgabe der Delegierten besteht darin, eine Geschäftsordnung und eine Wahlordnung zu konzipieren. Und da kann auch eine Amtsdauer von zwei Jahren festgelegt werden."
Neben der Amtsdauer haben die Jugendlichen aber noch weitere Ziele: "Wir wollen, dass einige Busverbindungen besser werden, zu den Schulzeiten und auch abends", sagt Noah Kleinsteinberg, "außerdem wären mehr Veranstaltungen für unsere Altersgruppe nicht schlecht".
Dem stimmen Daniela und Isabel Blomberg zu, "aber um solche Sachen umzusetzen, braucht es halt Zeit. Das ist wie bei einem Popstar. Der muss sich auch erstmal etablieren."