Handwerk mit Fernwehgarantie
Das Neanderthal Museum holt mit dem Markt der Kulturen die große, weite Welt in heimische Gefilde.
Mettmann. Ausgefallene Weihnachtsgeschenke aus aller Welt gab es am Wochenende wieder beim Markt der Kulturen im Neanderthal Museum. Seit nunmehr 17 Jahren können Besucher hier hochwertiges Kunsthandwerk kaufen und längst gibt es eine Menge Stammkunden, die jedes Jahr wiederkommen.
Auch viele Händler sind „Wiederholungstäter“: Dagmar Grotendorst und Christel Stannigel etwa sind fast von Anfang an dabei. An ihrem Stand verkaufen sie Notizbücher, Leporellos und andere Papierprodukte. Viele davon sind aus Himalaya-Papier gefertigt. „Das Besondere daran ist, dass dieses Papier handgeschöpft ist und dadurch eine ganz spezielle Haptik bekommt“, erklärt Grotendorst. Dadurch ist jedes Büchlein ein Unikat. Produziert werden sie alle in Mettmann, nur das Papier beziehen die beiden aus der Himalaya-Region.
Martina Zenker, Ausstellerin
Einen anderen Weg geht Syedhom Salama aus Kiel. Der Marokkaner bietet ausschließlich Waren an, die in Nordafrika handgefertigt wurden. „Den Winter verbringe ich meistens drüben“, erzählt er. Dann arbeitet er selbst an Keramikprodukten. Andere Stücke, wie Glasdekoration, Schmuck und Kaftane bezieht er von Bekannten in der Heimat. Dabei legt er großen Wert auf die Qualität der Handarbeiten.
Kleidung für die kalten Tage gibt es auch. Bei Tanja Kreiskott staunen die Kundinnen über ausgefallene Oberteile und Jacken, die nach traditionellen asiatischen Techniken gefertigt werden. Einige von Kreiskotts Entwürfen sind zum Beispiel an Áo Dài angelehnt, die vietnamesische Frauentracht. Wörtlich übersetzt bedeutet es „langes Oberteil“. „Ich finde, der lange Schnitt mit dem hohen Schlitz steht jeder Frau“, so Kreiskott.
Richtig kuschelig geht es am Stand von Manuela Bedford zu. Die Peruanerin lebt seit 35 Jahren in Deutschland, hat sich aber enge Kontakte in die Heimat bewahrt. Mit Strickwaren aus bolivischer und peruanischer Alpaka-Wolle bestückt sie nun Märkte im ganzen Land. In Mettmann lässt sie sich dieses Jahr von ihren Kolleginnen vertreten. „Alpaka-Wolle ist nicht nur zu jeder Jahreszeit angenehm zu tragen, sondern auch schmutzabweisend“, verrät Claudia Brettschneider. Also auch etwas für Waschmuffel: In die Waschmaschine müssen die Stücke nämlich in der Regel nicht. Produziert werden alle Teile in Familienbetrieben in Peru.
Direkt gegenüber von peruanischen Strickwaren liegt der Stand von „Mama Afrika“. Martina Zenker verkauft seit 16 Jahren Produkte aus dem südlichen Afrika. Sie hat mehrere Jahre in Afrika gelebt und aus Frust über die dortige Entwicklungshilfe selbst angefangen, afrikanische Frauen zu unterstützen: Indem sie ihre Produkte in Deutschland vermarktet. Heute arbeitet sie mit mehr als 60 Produzenten zusammen. „Ich unterstütze die Frauen dabei, Produkte neu zu entwickeln oder für den deutschen Markt zu verfeinern. Dann verkaufe ich sie hier an Geschäfte und Privatkunden“, erklärt Zenker. Mittlerweile ist sie sogar für den fairen Handel zertifiziert — wie viele andere Händler hier auch. „Im nächsten Jahr wollen wir das Thema Fair Trade beim Markt der Kulturen noch größer machen“, verrät Zenker. Beliebt sind außerdem vegane und Natur-Produkte.