Hausfrauenbund steht vor dem Aus
Seit 19 Jahren ist Ursula Berger Vorsitzende des Ortsverbandes Mettmann. Sie will kürzer treten. Doch es findet sich kein Nachfolger.
Mettmann. Sollte Ursula Berger (72) bis Ende des Jahres keine Nachfolgerin als Vorsitzende im Hausfrauenbund finden, wird sich der Ortsverband Mettmann auflösen. Seit 19 Jahren ist die agile Mettmannerin Vorsitzende des Hausfrauenbundes, seit 29 Jahren Mitglied. „Es ist Zeit für einen Wechsel“, sagt sie. „Ich komme an meine Grenzen.“ Sie fühle sich ausgebrannt, ihr würden kleine Fehler unterlaufen, sie will und muss kürzer treten. Zusammen mit ihrem Mann Klaus Berger (74) ist sie in eine neue Wohnung gezogen, das Haus haben sie verkauft. „Wir planen einen neuen Lebensabschnitt.“
Immer wieder hat Ursula Berger ihren Vorsitz im DHB-Netzwerk Haushalt, so der offizielle Name seit dem Jahr 2010, verlängert, und dies, obwohl sie zwischenzeitlich sieben Jahre schwer erkrankt war. Der Vorstand habe sie auch während ihrer Krankheit immer unterstützt, doch letztlich habe sich bis heute niemand bereiterklärt, den Vorsitz zu übernehmen.
Das Problem: „Wir haben eine sehr hohe Altersstruktur. Das jüngste Mitglied ist 58 Jahre, dann folge ich mit 72. Alle anderen der 126 Mitglieder sind älter.“ Sie habe vor zwei Jahren mitgeteilt, dass sie den Vorsitz niederlegen wolle. Es habe sich aber niemand bereiterklärt, das Amt zu übernehmen.
Ursula Berger, Vorsitzende des Hausfrauenbundes
„Die Mitglieder scheuen den Umgang mit dem PC und sie wollen sich keine Verantwortung aufbürden, sondern lieber an den zahlreichen Veranstaltungen teilnehmen.“ Ein weiteres Problem: Es fehlt der Nachwuchs. „Viele junge Frauen wollen sich nicht an einen Verein binden und ihnen bleibt zwischen Beruf und Familie immer weniger Zeit.“
Ursula Berger hat den Landesverband über die Entwicklung in Mettmann informiert. Landesverbandsvorsitzende Elke Wieczorek ist sehr traurig. Zumal vor zwei Jahren in Mettmann noch das 60-jährige Bestehen des Landesverbandes in der Neandertalhalle gefeiert wurde. Vermutlich, so Berger, werden sich in den nächsten fünf Jahren weitere Ostverbände in NRW auflösen. Ihrer Meinung nach ist der Hausfrauenbund in Nordrhein-Westfalen in zehn Jahren Geschichte.“
Dabei war die Geschichte des Hausfrauenbundes Mettmann eine Erfolgsstory: Im Jahr 1964 trafen sich fünf Frauen im Parkhaus Norbisrath keineswegs zum Kaffeekränzchen, sondern zu Informationsveranstaltungen rund um das Thema Haushalt. Allerdings war damals das Frauenbild noch sehr vom traditionellen Image geprägt. Es mussten Widerstände überwunden werden. Im Laufe der Jahre wurde der Hausfrauenbund moderner. Es standen und stehen Firmenbesichtigungen, Ausflüge und Vorträge zu den Themen Ernährung, Gesundheit und Sicherheit im Vordergrund. Der Spaß kam aber nie zu kurz. Legendär waren die Karnevalssitzungen im Johanneshaus. Dabei gab es immer gute Stimmung. Doch dies ist vermutlich demnächst Geschichte. „Ende Oktober werde ich eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen. Wenn sich bis dahin niemand meldet, der den Vorsitz übernimmt, wird der Ortsverband Mettmann zum 31. Dezember aufgelöst“, sagt Ursula Berger, die traurig über diese Entwicklung ist. Das Thema Nachfolge wird sicher bei der heutigen Viertages-Fahrt zur Mosel besprochen werden. Vielleicht gibt es ja doch noch eine Lösung.