Abtauchen in eine ganz andere Welt

Der Tauchsportclub Mettmann traf sich zum Sommerfest mit einem Spaziergang unter Wasser am Widdauer See.

Foto: Ralph Matzerath

Mettmann. Ein etwas anderes Sommerfest feierte jetzt der Tauch-Sport-Club Mettmann auf Langenfelder Stadtgebiet: Bei schweißtreibenden 35 Grad stülpten sich die Männer und Frauen ihre schützenden Neoprenanzüge über, um mit Hecht, Barsch und Co. im idyllischen Widdauer See um die Wette zu schwimmen.

Die Freiheit und Schwerelosigkeit, die Hobby-Flieger in den Lüften empfinden, die spüren auch Taucher unter Wasser: „Es ist ein tolles Gefühl, wenn man durchs Wasser schwebt und sehr entspannend“, beschreibt Klaus Halbedel, Tauchmediziner und Vorsitzender des TSC. Kein Wunder also, dass es die Mitglieder kaum abwarten konnten, sich ins Wasser zu stürzen, als wohlige Belohnung für die geleistete Arbeit der vergangenen Wochen: In Eigenleistung hatten sie einen steinigen Pfad durch die kleine Böschung bis zum See gebaut. „Vorher ging es hier sehr steil bergab, jetzt ist der Einstieg weniger beschwerlich“, erklärte Halbedel. Die Eröffnung dieses Weges verband der Club mit einem geselligen Sommerfest samt einem entspannenden Unterwasser-Spaziergang.

Heike Kluke, zweite Vorsitzende des Vereins, und Gerätewart Toni Macias, waren als eine der ersten in voller Montur in den See gehüpft. Doch eine richtige Abkühlung konnten die Taucher, gut geschützt in ihren Neoprenanzügen, mit Schutzhaube und Maske auf dem Kopf und einer Pressluftfalsche auf dem Rücken, wohl nicht erwarten. „Im Gegenteil, wir werden erstmal ins Schwitzen kommen“, verriet Halbedel, der dann selbst für rund eine Stunde auf Tauchstation ging.

Klaus Halbedel, Hobbytaucher

Für gewöhnlich reicht eine Pressluftflasche rund eine Stunde, wobei dies stark von der Person abhängt. „Ein kräftigerer Mann, der zudem vielleicht noch aufgeregt ist, der hat so eine Flasche in einigen Atemzügen schon leer“, berichtete Halbedel. „Bei Frauen hingegen hält die Flasche meist bis zu eineinhalb Stunden. Deswegen ist es als Mann gut, immer eine Tauchpartnerin mitzunehmen“, sagte er und lachte.

Zwischen 23 und 25 Grad war das Wasser an diesem Tag warm. Erst ab zehn Metern Tiefe wird es deutlich kühler. Das Wasser im Widdauer See sei, im Vergleich zu anderen Gewässern, die durch die Wärme unter starkem Algenwuchs leiden, sehr klar. „Man kann viel sehen und begegnet allerhand Fischen“, berichtete Detlef Oldach. Der 62-Jährige taucht bereits seit 1986, ist seit 26 Jahren erfahrene Ausbilder und seit elf Jahren Tauchlehrer im Verein. Er weiß genau, wie er Interessierte an den Tauchsport heranführen muss, denn die Umstellung der Atmung, die Geräte und die Unterwasserwelt, stellt viele Neulinge vor ungeahnten Herausforderungen. Oldach: „Alles eine Sache der Technik und Übung.“

In der Aufnahmegebühr von 100 Euro ist die Tauchausbildung im Club inbegriffen. Etwa ein Jahr brauchen Neulinge, um den Schein zu erwerben. Danach könnten sie in der Gruppe mitschwimmen oder sich weiterbilden, um selbst Gruppen unter Wasser zu führen oder anderen das Tauchen beizubringen. Es gibt gesundheitliche Voraussetzungen, erklärte Tauchmediziner Halbedel, wie etwa eine gesunde Lungen- und Herzfunktion, denn unter Wasser erhöht sich der Druck auf die Organe. Deswegen sei ein Medizin-Check vor dem ersten Tauchgang unerlässlich.

Derzeit zählt der TSC rund 65 Mitglieder, darunter viele erfahrene Taucher aber auch viele Jugendliche. Der Unterwassersport ist bereits für Kinder ab neun Jahren geeignet. Der Widdauer See in Langenfeld ist für den Mettmanner Club, der in der eigenen Stadt nur die Möglichkeit hat, in einer Halle im Schwimmbecken zu tauchen, ein ideales Gewässer. Der See bietet einen Umkreis von etwa drei Kilometer und reicht bis zu 25 Meter in die Tiefe. Mit Tauchschein und Ausrüstung nutzten die Mitglieder ihn auch gerne während der kalten Wintermonate.

tsc-mettmann.de