Hochdahl: Ernährung - Nach der Torte Zähne putzen

Die Kita Sandheide nimmt an einem Projekt für gesunde Kindergärten teil.

Hochdahl. Natürlich wird in der Evangelischen Kindertagesstätte Sandheide auch mal Sahnetorte gegessen - zum Beispiel, wenn eines der Kinder Geburtstag hat, und die Mutter nicht nur ihrem Kind, sondern auch dessen Spielkameraden den Tag versüßen will.

"Ab und zu darf das schon sein. Das gehört zum Leben dazu", sagt die Leiterin der Kita, Anette Schoerger. "Und danach putzen wir uns die Zähne."

Aber Sahnetorte, Bonbons und Schokolade soll es eben nicht jeden Tag geben. "Wir haben alle gelernt, die Gesundheit der Kinder und Familien anders in den Blick zu nehmen", sagt Schoerger. Ihre Einrichtung hat sich in den vergangenen zwei Jahren an dem Projekt "Gesundheitsfördernder Kindergarten" beteiligt, das vom Kreisgesundheitsamt in fünf Kitas im Kreis Mettmann initiiert sowie fachlich unterstützt wurde.

"Wir hatten hier immer eines der schlechtesten Ergebnisse bei der zahnmedizinischen Reihenuntersuchung", sagt die 55-Jährige. Grund genug für sie und ihre Mitstreiter im Gesundheitszirkel - ein alle sechs Wochen tagendes kleines Gremium, besetzt mit Anette Schoerger, einer Erzieherin, einer Mutter und einem Vertreter der Kirchengemeinde -, sich nicht nur über die Ernährung der Kinder, sondern auch deren Zahngesundheit Gedanken zu machen.

Und so wurde der regelmäßige Besuch des Zahnarztes im Kindergarten verbunden mit einer offenen Sprechstunde für die Eltern, dem Besuch des Zahnkrokodils Mickey und Vorträgen einer Ernährungsberaterin.

"Wir haben hier Kinder, die kommen mit verfaulenden Milchzähnen oder tatsächlich einer dicken Backe zu uns, und die Eltern gehen mit ihnen nicht zum Zahnarzt, obwohl wir sie darum bitten", sagt Kita-Leiterin Schoerger. Sie ist sich sicher: "Das würde inzwischen nicht mehr passieren."

Die Eltern hätten wahrgenommen, dass in der Kita gesundheitsfördernde Maßnahmen stattfinden. "Wir haben ein Stück Verantwortung übernommen", sagt sie. Und gleichzeitig hätten die Mütter und Väter gelernt, dass auch sie entscheidend dazu beitragen können, wie sich ihr Kind entwickelt - zum Beispiel bei den Eltern-Kind-Frühstücken. Eine effektive Möglichkeit, viele Mütter und Väter an einen Tisch zu bekommen.

"Essen ist ein sensibles Thema und hat nicht in allen Familien einen besonders hohen Stellenwert", sagt Anette Schoerger. Das sehe sie zum Beispiel, wenn ihre Schützlinge jeden Tage Weißbrot ohne Kruste mitbringen würden.

"Wie können wir den Eltern zeigen, dass ihre Kinder auch kleingeschnittene Paprika essen?", hätten sich die Kita-Mitarbeiter gefragt. Das gemeinsame Essen war die einfachste Lösung mit überraschend großer Resonanz.

"Da kommen viel mehr Mütter und Väter, als wenn wir zu einem Vortrag einladen würden", sagt Schoerger. "Denn Essen verbindet und macht Spaß."

Und so wird es die Eltern-Kind-Frühstücke und die Aktionen rund um die Zahngesundheit auch nach den zwei Jahren Begleitung durch das Kreisgesundheitsamt geben.