Hochdahl: Internationale Ansichten

Die Malerin Claudia Birkheuer spielt in der Liga der Großen – und stellt in London, Lausanne und Maastricht aus.

Hochdahl. Der Schritt in die internationale Kunstszene ist ein großer. Claudia Birkheuer tut ihn gleich dreimal. Die Hochdahlerin strahlt über das ganze Gesicht, als sie die drei Plakate entrollt, die ihre Ausstellungen in Maastricht, London und Lausanne ankündigen. "Ich bin total gespannt und glücklich", sagt sie. "Obwohl dieser Erfolg nichts mit Glück zu tun hat, sondern mit Arbeit. Man muss fleißig sein.

Wer einen Blick in Birkheuers Atelier in der historischen Püttbachschmiede an der Bruchhauser Straße wirft, erkennt: Sie ist fleißig. An den Wänden hängt ein großformatiges Werk neben dem anderen, auf dem Boden lehnen weitere Stücke, teilweise verpackt. Kleinere Bilder liegen übereinander gestapelt auf einem Tisch. Ölfarben nehmen einen ganzen Schrank ein.

"Ich bin eine besessene Malerin", gibt die im "echten" Leben als Personalberaterin international tätige Künstlerin lachend zu. "Ich gehe über die Straße und habe schon wieder eine Idee." In den vergangenen zehn Jahren hat sie rund 700 Bilder gemalt.

Diese sind dabei im Laufe der Zeit immer größer geworden: Kleiner als ein Quadratmeter ist kaum ein Stück. Auch deren Inhalte sind selten leichte Kost. Sie wirken auf den ersten Blick bunt, harmonisch, harmlos. Bei genauerem Hinsehen verarbeitet Birkheuer darin jedoch die kleinen und großen Katastrophen des Alltags. "Ich rebelliere in meinen Bildern. Sie erzählen eine Geschichte", erklärt die Künstlerin.

So handeln einige Exemplare von der Wirtschaftskrise: Ein Mann verkauft seine überflüssig gewordene Aktentasche. Ein anderes zeigt Anwälte, die auf einem Totenkopf sitzen. Der Titel: "Das Ende von Dow Jones".

"Eine Freundin hat sich schon beschwert, sie könne die Bilder nicht mehr über ihre Couch hängen. Da muss man sich entscheiden: entweder ein Schrank oder ein Bild von der Birkheuer", sagt die 55-Jährige.

Doch ihr Selbstbewusstsein scheint begründet: ",Einer meiner Lehrer hat mich einmal gefragt, wann ich endlich begreife, dass ich gut geworden bin", erzählt sie lächelnd. "Eine Künstlerkarriere kann man nicht planen; man muss das tun, woran man glaubt. Ich bin Malerin. Ob ich Künstlerin bin, müssen andere entscheiden."

In der kommenden Woche erhält Birkheuer Besuch von der Maastrichter Galeristin, die rund 20 Bilder für die Ausstellung aussuchen wird. Doch bevor ihre neuen Werke Deutschland verlassen, bekommen die Hochdahler sie zu sehen: Bereits zum siebten Mal öffnet Birkheuer im Rahmen des Trillser Straßenfestes die Türen zu ihrem Atelier.