Hochdahls Müllberge wachsen
Sperrmüll: Vor allem in der Sandheide gibt es immer wieder Probleme bei der Abfuhr. Gründe dafür gibt es mehrere.
Hochdahl. Die Zeit drängt. In sechs Wochen wird der Stadtrat neu gewählt. Da verfallen Kandidaten regelmäßig in Aktionismus, werden zu großen Kümmerern und geben sich als Experten von praktizierter Bürgernähe.
Einer dieser Kandidaten hat - aus seiner Sicht - einen Gewinn gezogen, weil er auf einen Missstand aufmerksam macht, der tatsächlich ein Thema ist: SPD-Politiker Peter Urban hat in der Sandheide Berge aus Sperrmüll entdeckt, die von Tag zu Tag an Höhe gewannen, ohne dass sich jemand um ihren Abbau kümmerte. Urban: "Bereits mehr als eine Woche vor dem eigentlichen Abholtermin des Sperrmülls türmen sich Berge von Unrat überall im Stadtteil auf."
Neben den Grundstückseigentümern müsse auch die Verwaltung Gegenmaßnahmen ergreifen. Damit spricht Urban direkt Abfallberaterin Helga Willmes an. Sie kennt das Problem. Und hat längst reagiert.
Während in Erkrath grundsätzlich Sperrmüll erst auf Anforderung abgeholt wird, gelten für die großen Wohnungsbaugenossenschaften wie LEG, Sahle oder Gagfah und ihre Mieter andere Spielregeln: "Dort haben wir den Hausverwaltungen zu Beginn des Jahres feste Sperrmülltermine mitgeteilt, damit sie die an ihre Mieter weitergeben können."
Hinter diesem Verfahren stand die Hoffnung, den Wildwuchs der Sperrmüllberge eindämmen zu können. "Wir dachten, dass der Müll dann nur an diesem Tag ’rausgestellt wird."
Beinahe wäre das Konzept auch aufgegangen - hätte nicht ein Unbekannter eine Woche vor dem gestrigen Abfuhrtermin illegal Säcke mit Bauschutt an die Sandheider Straße gestellt. Daraufhin brachen bei einigen Mieter alle Dämme der Zurückhaltung. "Da wird dann einfach immer mehr Müll dazugestellt", so Willmes. Ein Unterschied zwischen echtem Sperrmüll wie einem Teppich oder der Entsorgung einer Kloschüssel, die auf dem Betriebshof von Schönmackers an der Hochdahler Straße abgegeben werden müsste, wird dann nicht mehr gemacht.
Die Dummen sind die Wohnungsgesellschaften. Werden die Verursacher der verbotenen Müllentsorgung nicht ausfindig gemacht, "muss sich der Eigentümer darum kümmern. Dazu ist er verpflichtet", sagt Willmes. Schließlich könne die Stadt nicht auf Privatgrundstücke gehen.
Andere Möglichkeiten, das Müllproblem in den Griff zu bekommen, sollen am 25. August auf der Sitzung des Ausschusses für Planung, Umwelt und Verkehr beraten werden. Neben der SPD haben nämlich andere Fraktionen das Thema "Müll" entdeckt.
"Eine Möglichkeit, gegen den Müll vorzugehen wäre, die Grundstückseigentümer aufzufordern, was da rumsteht sofort abholen zu lassen", sagt Willmes. Allerdings wisse sie nicht, ob eine solche Anordnung der Stadt überhaupt juristisch durchsetzbar sei.