Hüpfende Tauben und schüchterne Mandarin-Enten
Der Rasse- und Ziergeflügel-Zuchtverein Mettmann-Metzkausen lud zur Schau in das Hotel ein.
Mettmann. „Kikeriki“. Das war das wohl meistgeäußerte „Wort“ auf der diesjährigen Rassegeflügelschau des RZGZV Mettmann-Metzkausen im Hotel Am Röttgen. Hühner, Fasane, Enten und Tauben buhlten um die Gunst der interessierten Vogelfreunde, die männlichen Vertreter der erstgenannten auch gerne mal lautstark. Die Mandarinenten hatten sich in einer Ecke hinter ihrem Planschbecken zusammengekauert, die Weinroten Halsringtauben hüpften nervös auf ihren Stangen herum, doch ansonsten war alles ganz entspannt.
Immer im Herbst halten die Geflügelzüchtervereine ihre Ausstellungen ab, bevor es mit Kreis-, Landes- und Bundeswettbewerben weitergeht. Damit die Tiere rechtzeitig „reif“ sind, also alle gewünschten Rassemerkmale ausgeprägt haben, wird die Zucht gesteuert, erklärt Daniel Gomille. In der Natur wäre die Paarungszeit Mitte März, die Züchter verlegen sie ein paar Wochen vor. Ziel der Zucht ist die Erhaltung seltener Arten und ihrer Rassemerkmale. Ob das gelungen ist, entscheiden offiziell ausgebildete Preisrichter. Die waren am Samstagvormittag vor Ausstellungseröffnung im Einsatz, nahmen die Tiere genau in Augenschein und verteilten Punkte. Auf einer Bewertungskarte wird das Urteil handschriftlich begründet, da stehen dann solche Worte wie „1,0 mit schönen Kopfpunkten, Grünlack, Stand und Größe“. Und was fehlt zur Höchstpunktzahl? „Unterlinie voller im Abschluss, ausgereifter und fließender in der Oberlinie“.
Diese Bewertungskarte bezieht sich auf einen Australorp-Hahn von Daniel Gomille. Er ist der einzige im Kreis, der diese bedrohte Art züchtet. Australorps sind besonders groß (etwa 3,5 Kilo) und schwarz mit stellenweise metallischem Schimmer, dem sogenannten „Grünlack“. Dieser Kandidat errichte 93 von 100 Punkten, was für die weitere Zucht nicht reicht. „Der wird verkauft“ sagt Gomille. Einen Käfig weiter heimste ein Artgenosse satte 95 Punkte ein und darf deshalb weiterzüchten.
An der Ausstellung, die von Schirmherr Bürgermeister Thomas Dinkelmann eröffnet wurde, nahmen auch Vertreter aus Gruiten teil, da deren Schau wegen Umbauarbeiten im Bürgersaal ausfallen musste.
Die Bewertungen bei den Vereinsschauen sind nur ein Anhaltspunkt für die Züchter, woran sie noch arbeiten müssen und welche Tiere sie zu den überregionalen Wettbewerben mitnehmen. Ab Kreisliga wird es spannender, da werden Meister gekürt. Wer Kreismeister werden will, muss an Schauen auf drei verschiedenen Ebenen teilgenommen haben, erklärt Kreisverbandsvorsitzender Stefan Krus. Doch bis dahin brauchen die Vögel erstmal mindestens zwei Wochen Pause, um sich zu erholen.