Ihr Herz schlägt im Zweitakt
In den 50er Jahren tuckerte sie über die Alpen und erobert seitdem auch deutsche Herzen im Sturm: die Vespa. In Mettmann gibt es nun einen Fan-Club.
Mettmann. Es war zunächst eine kleine, lockere Gruppe von Vespa-Fahrern, die sich gelegentlich in unterschiedlicher Zusammenstellung traf, um eine gemeinsame Ausfahrt zu organisieren. Vor einem Jahr beschlossen dann Robert Bratzko, Andreas Groß, Marcel Reichard, André Tenbrake, Luca Ognibene und José Alvarez eine feste Motorroller-Gemeinschaft zu bilden. Sie gründeten den nicht eingetragenen Verein „Vespisti Neandertal“.
José Alvarez, Vespa-Fan
„Bei uns wird nur aufgenommen, wer eine alte Zwei-Takter-Vespa fährt. Es sind keine der heute üblichen Kunststoffmaschinen, sondern es ist nur der gute alten Blechroller gefragt“, sagt José Alvarez. Er selbst fährt eine fast 50 Jahre alte Vespa. „Da ist — wie bei den Rollern der anderen Vereinsmitglieder — noch die erste Lackschicht drauf. Auf so etwas legen wir Wert“, verrät er stolz. Noch älter ist die Zwei-Takt-Vespa von Luca Ognibene. „Mein Modell gehört zur damaligen ersten Generation.“
Die Liebe zur Vespa hatte er bereits als kleiner Junge entdeckt. „Mein Opa hat damals mit seiner Vespa die Frühstücksbrötchen geholt. Ich durfte mitfahren und genoss diese tollen Fahrten.“ Der 43-Jährige ist bis heute vernarrt aufs Rollerfahren. „Die Vespa ist die Mutter aller Motorroller. Es ist einfach ein tolles Gefühl, damit zu fahren und die Landschaft zu genießen.“ Sein Freund und Vereinskollege José Alvarez sieht das genauso und betont. „Vespa-Fahren hat nichts mit dem Rausch der Geschwindigkeit zu tun, sondern wir wollen bei unseren Touren etwas von der Gegend sehen und bewegen uns daher eher gemütlich.“
Für ihn und seine weiteren 14 Kollegen im Vespisti Neandertal ist das Vespa-Fahren Kult. Der 49-Jährige ist der Meinung, dass diejenigen, die dieses Hobby haben, über technisches Verständnis verfügen sollten. „Da muss immer viel Zeit für Reparaturen aufgebracht werden. Ständig wird da rumgeschraubt und umgebaut.“ Als Faustformel gelte, dass für zehn Stunden fahren rund zwei Stunden reparieren angesagt seien. Luca Ognibene weist in diesem Zusammenhang auf die tolle Gemeinschaft des Vespa-Clubs hin. „Da wird wie selbstverständlich untereinander geholfen und Tipps gegeben, wie eine Reparatur am besten gelingt.“ Tipps gibt es auch beim regelmäßigen Stammtisch, der an jeden ersten Montag im Monat um 19 Uhr im Restaurant „Postillon“ auf der Poststraße stattfindet. „Dort können Interessenten, die bei uns mitmachen wollen, vorbeikommen. Wir nehmen gern weitere Mitglieder auf“, so Ognibene. „Wir sind eine nette Truppe in der vom Rechtsanwalt bis zum Bäcker alles vertreten ist.“
Regelmäßig unternimmt der Mettmanner Vespa-Club Touren. Eine besondere Tour gab es in den Sommerferien, da ging es zum internationalen Treffen nach Österreich.