Mann sucht nach Mord den Tod
Der 55-Jährige wurde am frühen Donnerstagmorgen tot vor einem Mehrfamilienhaus gefunden. Seine kranke Mutter lag leblos in ihrer Wohnung.
Erkrath. Über der Eichenstraße in Hochdahl stand gestern Mittag die pralle Sonne. Es ist ruhig. Nur wenige Autos fahren die Straße entlang. Vereinzelt bringen Anwohner des achtstöckigen Mehrfamilienhauses an der Straßenecke den Müll heraus, drehen eine Runde mit dem Hund. Einige sitzen auf den Balkonen zur Straßenseite unter bunten Sonnenschirmen. Nichts erinnert mehr an das, was sich am Tag zuvor in den frühen Morgenstunden dort abgespielt hat.
Denn am Donnerstag, gegen 5.20 Uhr, wurde unmittelbar vor dem Hochhaus eine männliche Leiche gefunden. Das meldeten gestern Mittag die Kreispolizei Mettmann und die Staatsanwaltschaft Wuppertal. Der Mann, ein 55-Jähriger aus Düsseldorf, war offenbar aus großer Höhe aus dem Haus oder vom Dach des Hauses gestürzt. Laut Polizei deutete die vorgefundene Situation allerdings nicht auf einen Unfall, sondern auf einen Suizid des Mannes hin.
Die Mettmanner Kriminalpolizei stellte dann während der weiteren Ermittlungen fest, dass die 84-jährige Mutter des Mannes in dem Haus wohnte, aus dem er in den Tod gesprungen war. Die Beamten versuchten daraufhin vergeblich, Kontakt zu der Erkratherin aufzunehmen. Die Seniorin wurde schließlich leblos in ihrer Wohnung aufgefunden. Aus einem Abschiedsbrief, den die Polizei fand und der eindeutig dem Sohn der Getöteten zugeordnet werden konnte, ging hervor, dass der 55-Jährige zuerst seine Mutter getötet und anschließend seinem eigenen Leben ein Ende bereitet hatte. Über das Motiv des Düsseldorfers für das Tötungsdelikt mit anschließendem Suizid gibt es ansonsten noch keine weiteren Angaben. Die 84-jährige Mutter soll aber laut Polizei krank gewesen sein. Das Kriminalkommissariat der Polizei in Mettmann hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und die gerichtsmedizinischen Obduktionen beider Toten veranlasst.
Eine Nachbarin hatte den Einsatz am frühen Morgen von ihrem Balkon aus verfolgt. Sonst sei es eher ruhig in dem Haus, in dem dutzende Parteien wohnen, sagt sie. Nach Angaben der Frau soll die Getötete alleine in ihrer Wohnung gelebt haben. Sie habe sie schon einige Jahre nicht mehr auf der Straße gesehen, erinnert sich die Rentnerin. Sei sie zuvor aber immer offen und herzlich gewesen, wenn man sie bei einem Spaziergang oder vor dem Haus getroffen habe. Schon damals habe die Frau jedoch nur noch schlecht gehen können, sei auf eine Gehhilfe angewiesen gewesen und zuletzt von einer jüngeren Anwohnerin des Hauses und wohl auch von ihrem einzigen Sohn versorgt worden.