Im Neanderpark ist noch Platz
Die Vermarktung des Gewerbegebietes läuft. Häufig gestalten sich die Gespräche mit Unternehmen aber schwierig.
Mettmann. Wolfgang Karp (64) hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Er möchte gerne bis Ende des Jahres sämtliche erschlossenen Flächen des Gewerbegebietes im Neanderpark am Südring vermarktet haben. Denn dann wird er in den Ruhestand gehen und nach 13 Jahren das Amt des Chefs der Wirtschaftsförderung in jüngere Hände geben.
Das Geschäft, Flächen an den Mann oder an die Frau zu bringen, sei nicht einfach, sagt Karp. Viele Gespräche im Vorfeld seien nötig und wichtig. Unternehmen überlegten dreimal, ob, wann und wie viel sie investieren, Nachfragen der Töchter bei etwaigen Mutterunternehmen seien unumgänglich.
Wolfgang Karp, Wirtschaftsförderer
Ein weiteres Problem: Häufig komme es vor, dass Unternehmen Optionen für bestimmte Flächen anmelden würden. Doch diese Optionen, man kann auch Reservierungen sagen, würden nicht immer in konkrete Bauvorhaben umgesetzt, sondern seien in einigen Fällen irgendwann einmal Makulatur, weil das Unternehmen entweder in eine andere Stadt gezogen sei oder nicht mehr investieren wolle. „Du kannst erst sicher sein, wenn die Tinte unter dem Kaufvertrag beim Notar trocken ist“, sagt Karp.
Doch unterm Strich laufe die Vermarktung sehr gut, sagt er. Das habe viele Gründe. Das Investitionsklima sei positiv, und: „Wir bemühen uns, für die Unternehmen die richtige Fläche herauszusuchen und begleiten den Investor bei seinem Bauvorhaben über die Eröffnung des neuen Firmensitzes hinaus.“ Karp und sein Team schauen sich die Bauanträge im Vorfeld an und versuchen, kritische Punkte mit der Planungs- und Baubehörde zu klären.
Was hat sich konkret getan, beziehungsweise welches Projekt läuft im Neanderpark? Road Stop hat neben dem Motel eine Fläche von 3140 Quadratmetern gepachtet und plant dort eine Erweiterung. Gegenüber hat ein bereits ansässiges Unternehmen ein 2400 Quadratmeter großes Grundstück gekauft, um sich zu vergrößern. Das Mettmanner Unternehmen „Medical“, Medizintechnik, zieht in den Neanderpark; die Bauarbeiten haben begonnen. Daneben, so Karp weiter, will ein ortsansässiges Unternehmen sich ansiedeln. „Es laufen Gespräche“, sagt Karp.
Die Firma Car Care Company, die Golfcars vertreibt, hat ihren Firmensitz von der Rudolf-Diesel-Straße an die Marie-Curie-Straße verlegt. Die Familie Kaymer will im Neanderpark auf einer Fläche von 4200 Quadratmeter ihre diversen Firmen ansiedeln. Eine Fläche neben dem Unternehmen August Schmits von 7500 Quadratmetern sei reserviert, sagt Karp. Noch nicht erschlossen ist eine Fläche (12 000 Quadratmeter) neben dem Zuweg zum Gut Laubach. Dieses Grundstück befindet sich aber im Eigentum der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung der Stadt Mettmann und harrt auf seinen Verkauf. Im Gewerbegebiet „Ost“ Zur Gau hat die Firma Scharrenberg neben ihrem Hauptsitz eine Fläche von 11 000 Quadratmetern gekauft.
Ein Unternehmen hat das Grundstück gleich nebenan (2000 Quadratmeter) „optioniert“. „Richtung Estringhaus gibt es die letzte Fläche für ein reines Industrieunternehmen von 5607 Quadratmetern“, sagt der Wirtschaftsförderer. Ein Bauantrag ist für ein Grundstück direkt darunter von 3500 Quadratmeter von einem Düsseldorfer Unternehmen gestellt. Eine Mettmanner Firma will das Grundstück daneben mit ebenfalls 3500 Quadratmetern erwerben. Zur Vermarktung stehen noch zwei Flächen von 10 492 und 9860 Quadratmetern sowie eine Restfläche von 2502 Quadratmetern. Interessenten zumindest für die 10 492 Quadratmeter-Fläche gebe es aber schon.
Künftig will die Wirtschaftsförderung verstärkt ein Augenmerk auf die innerstädtischen Brachflächen an der Oststraße/Bahnstraße und von Eismann werfen. Seit Jahren stehen das Produktionsgebäude und das Tiefkühlhaus von Eismann leer. Es gab diverse Vorstöße in Richtung Vermarktung, doch passiert ist bislang nichts.