Im Treppenhaus wird die Kultur liebenswürdig aufgenommen
Das Classic Arts Musik Theater spielte sich in die Herzen der Zuhörer.
Mettmann. Seit vielen Jahren ist das Classic Arts Musik Theater ein gerngesehenes Ensemble und musizierte sich dieses Mal im Treppenhaus des evangelischen Gemeindehauses in die Herzen der Zuhörer. Mit einem bunten Strauß beliebter Melodien aus Oper, Operette und Schlager begeisterten Yoko Hisaeda (Sopran), Juliane Löffler (Alt), Ulrich Höddinghaus (Bariton) und Reinhard Dix (Bass) und waren stets der zuverlässigen pianistischen Begleitung durch Arthur Keilmann sicher.
Durch das Programm führte Ulrich Höddinghaus und philosophierte über die Farben, die das Leben so bunt machen. Mit seinem voll tönenden Bass setzte Reinhard Dix einen Meilenstein: Seine Interpretation des Sinatra Songs „I do it my way“ war schon klasse. Juliane Löffler und Yoko Hisaeda ließen die Gäste an ihrer Musizierfreude beim „Singing in the rain“ teilhaben. Blau, die Farbe des Himmels, der Hoffnung — mit dieser Metapher leitete Höddinghaus über zu einer Szene aus Romeo und Julia — als sie noch Hoffnung hatten. Die tragische Entwicklung ihrer Liebe durfte das Publikum auf Japanisch erleben. Der schöne Sopran Yoko Hasaedas fand exzellente Unterstützung durch Arthur Keilmann. Mit einer schauspielerischen Leistung zwischen Klamauk und kleinem Theater brillierte Ulrich Höddinghaus. Sein Kampf des Don Quijote gegen die Windmühlen war eine Gaudi und die beiden Damen des Ensembles machten ganz schön Wind.
In der Pause stellte sich die Kirchengemeinde als liebenswürdiger Gastgeber vor: Es wurden Schnittchen und erfrischende Getränke gereicht — gegen eine milde Gabe für die Musik. Erfreulicherweise hat die Kultur im Städtchen wohl ein weiteres Standbein gefunden. Löfflers Altstimme besticht durch warmes Timbre, aber auch dramatische Szenen scheinen ihr zu liegen: „Ich gehör’ nur mir“ war Ausdruck emanzipatorischer Suche nach Freiheit, aber auch nach Liebe und Geborgenheit. Alle Verzweiflung brach denn auch aus ihr heraus. Toll!
Mit ihrem Vortrag „Bridge over troubled water“ krönte sich die famose Truppe. Ein derart musikalisches Miteinander bei höchst unterschiedlichen Tempi, Tonarten, Einsätzen — und was sonst noch alles schief gehen kann — das war wirklich beeindruckend.