Immer mehr Geschäfte in der Innenstadt stehen leer

Laut einer IHK-Studie lockt die Innenstadt kaum Kunden von auswärts — und viele Mettmanner kaufen auch lieber woanders.

Foto: Dietrich Janicki

Mettmann. Nicht nur die Baustelle in der Innenstadt ist dafür verantwortlich, dass die Leerstände im Zentrum erheblich zugenommen haben. Im Erdgeschoss des Allba-Hauses an der Talstraße ist jede Menge Platz. Drei große Ladenlokale stehen leer. Mit ein Grund sind die fehlenden Parkplätze. Früher konnte man im Innenhof parken, doch der steht nur noch Mietern zur Verfügung. Das Matratzengeschäft ist in die Kö-Galerie gezogen, das Sanitätshaus ans Krankenhaus und die Bausparkasse ins ehemalige Gebäude der Dresdner Bank in die Freiheitstraße. Bessere Lage, bessere Erreichbarkeit waren die Gründe.

Trostlos sieht es in der Poststraße und in der Bismarckstraße aus. Sechs Ladenlokale sind allein in der Poststraße zu vermieten. Ein Hausbesitzer hat bereits vor Monaten sein Ladenlokal in Wohnungen umgebaut. „Dies wird auch in anderen Straßen passieren“, sagt Wirtschaftsförderer Wolfgang Karp. So an der Bismarckstraße. „Dort ist keine 1b- oder 1c- Lage. Die Bismarkstraße wird ab der Goethestraße keine Einzelhandelsstraße mehr sein, sondern Wohnstraße“, sagt Wolfgang Karp.

Nicht unbedingt ein Nachteil, sondern eine Chance: Denn immer mehr Menschen ziehen aus den Stadtteilen in die Innenstadt. Besonders Ältere, die sich kleiner setzen wollen. Außerdem sind in der Innenstadt Arztpraxen, Geschäfte und Banken besser zu erreichen. „Wir hören immer wieder, dass einige Interessenten, die sich in Mettmann ansiedeln wollen, erst einmal abwarten, bis die Bauarbeiten in der Fußgängerzone beendet sind“, sagt Karp. Nicht ganz nachvollziehbar, denn in der oberen Freiheitstraße stehen seit Monaten — und zwar vor Beginn der Bauarbeiten — Ladenlokale leer.

Einige Geschäftsleute führen die große Zahl der Leerstände auf die Eröffnung der Kö-Galerie und des Kö-Karrees zurück. Doch diese Meinung führt ins Abseits. Bereits vor der Eröffnung der Kö-Galerie gab es zahlreiche Leerstände in der Innenstadt von Mettmann. Und der Einzelhandel profitiert sogar von der Kundenfrequenz der Kö-Galerie.

Mit ein Grund liegt im gewachsenen Einkaufsverhalten der Mettmanner: Laut-IHK-Studie, bei der 300 Passanten befragt wurden, kommen über 70 Prozent der Kunden aus Mettmann. Dazu gesellen sich immerhin ein paar Wülfrather (8 Prozent), doch die paar Erkrather (2,3 Prozent) und Haaner (2,7 Prozent) dürften sich eher zufällig in der Kreisstadt aufgehalten haben.

Die meisten Kunden geben im Durchschnitt etwa 36 Euro in den Geschäften aus und verweilen 31 bis 60 Minuten in Mettmann. Doch oft fahren die Mettmanner auch nach Düsseldorf, Hilden oder Ratingen, um dort einzukaufen. Um diesen Prozess im Sinne von Mettmann positiv zu beeinflussen, müssen einige Dinge verändert werden: Der jetzige Branchenmix muss überarbeitet werden. Die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt muss erhöht werden. Das bedeutet: Noch mehr Cafés und Lokale mit Außengastronomie.

Und: Die Vermieter müssen sich bewegen und offensiv die leerstehenden Ladenlokale anbieten und vermarkten. Vermutlich müssen sie aber auch mit ihrem Mietzins herunter gehen.