In Düssel werden Raser jetzt gelasert
Das säulenartige Modell ist mit Radartechnik der jüngsten Generation ausgestattet — bislang einmalig in NRW.
Wer ihn kennt, düste den geschlängelten Weg auf der Tilmannsdorfer Straße in Düssel Richtung Wülfrath gerne ein bisschen schneller entlang. Deutlich schneller als die erlaubten 30 Stundenkilometer. Und weil das so viele Autofahrer machten und damit die Gefahr eines Unfalls anstieg, ist jetzt ein Blitzer installiert worden (wie berichtet). Die Geschwindigkeitsmessanlage, wie der Starenkasten korrekt heißt, ist inzwischen scharf gestellt.
„Der teils unübersichtliche Abschnitt gilt als Gefahrenstelle, weil dort unter anderem Radfahrer kreuzen“, sagt Ralf Hezel vom Straßenverkehrsamt des Kreises. Kraftfahrer hätten sich oft nicht ans Tempolimit gehalten und sich auch von Ampeln nicht bremsen lassen. Wer die Diskussionen in Düssel seit Jahren kennt, weiß: Viele haben das schnelle Fahren, vor allem die vielen Lkw, immer wieder angemahnt.
Also hat der Kreis die Anlage auf der Tillmannsdorfer Straße in Absprache mit der Stadt sowie der Polizei aufgestellt. Kostenpunkt: 65 000 Euro. Für das Geld steht an der Kurvenstrecke nach Düssel nun nicht irgendein Blitzer. Das säulenartige Modell ist mit Radartechnik der jüngsten Generation ausgestattet. „Da sind wir ziemlich weit vorne“, sagt Kreissprecherin Daniela Hitzemann. „In NRW sind wir bislang die einzigen, die eine so moderne Messanlage haben.“
Anders als die früheren Anlagen funktioniert die Radarfalle nicht über in den Boden eingelassene Induktionsschleifen. Diese Messfühler waren „extrem beschädigungsanfällig“. Zum Beispiel durch Spurrillen oder andere Veränderungen der Fahrbahn.
Anstelle dessen kommt jetzt stationär zum Einsatz, was bislang bloß bei den mobilen Messungen genutzt wurde: Laser-Technik. Dieses zugelassene und geprüfte Messverfahren wurde justiert und von offizieller Prüfstelle abgenommen. Dass der Kreis nun in Düssel blitzt, ist kein zusätzlicher Standort, sondern eine Verlagerung. Die Blitzanlage Lindenheide in Mettmann wurde abgebaut. Durch den Anschluss an die Osttangente sowie den Kreisverkehr wird der Verkehr automatisch ausgebremst. Der Blitzer wurde unnötig.
Martin Sträßer kann das gar nicht verstehen. Der Wülfrather CDU-Ratsherr kritisierte jetzt den Kreis. „Es wurde immer wieder betont, dass Blitzanlagen nur an Unfallschwerpunkten installiert werden. Das ist hier aber nicht der Fall. Also muss ich davon ausgehen. dass hier moderne Wegelagerei vorliegt, bei der Autofahrer abgezockt werden“, sagte er im jüngsten Hauptausschuss. Er forderte die Stadt auf, sich über die Gründe für die neue Überwachungsanlage in Düssel zu informieren.
26 Geschwindigkeitsmessgeräte gibt es kreisweit. Sie alle sollen nach und nach gegen High-Tech-Modelle wie in Wülfrath ausgetauscht werden. „Zwei bis drei Wechsel im Jahr sind geplant“, sagt die Kreissprecherin. Als nächstes wird in Hilden aufgerüstet.
Zwar sei die Investitionssumme von 65 000 Euro viel Geld, Nutzung, Instandsetzung sowie Personalkosten seien aber günstiger als bei Vorgängern. Und Einnahmequellen sind sie allemal. Wie viel durch die Blitzer im Jahr reinkommt, mag niemand beantworten.
Denn natürlich ist es „nicht vorrangiges Ziel, Einnahmen durch Verwarnungsgelder zu erzielen, sondern die Sicherheit zu erhöhen“.