Initiative "Anschwung": Eltern fordern gute Kinderbetreuung
Bürger und Politik diskutieren darüber, wie die Stadt familienfreundlicher werden kann.
Mettmann. Sie ist unermüdlich im Einsatz, um Mettmann kinder- und familienfreundlicher zu gestalten. Nicola Hengst-Gohlke hat nicht nur die Spielplatzpaten vor Jahren in Mettmann erfolgreich an den Start gebracht, sie ist in vielen Organisationen und Verbänden ehrenamtlich unterwegs. Und sie war es auch, die im vergangenen Jahr eine neue Initiative mit dem Namen „Anschwung“ angestoßen hat.
Die Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Familienfreundlichkeit und -gerechtigkeit in der Stadt zu verbessern. „Von Anfang an war klar, dass wir den Dialog zwischen Elternvertretern, Politik, Verwaltung, Wirtschaft und gesellschaftlichen Akteuren zugunsten von frühen Chancen für Kinder und deren Familien stärken möchten“, sagt Nicola Hengst-Gohlke.
Nun hatte die Initiative zum ersten „Mettmanner Stadtgespräch im Zeichen von Familiengerechtigkeit“ eingeladen. Im evangelischen Gemeindehaus an der Freiheitstraße diskutierten Politiker und Experten darüber, wo erste Anschwünge gemacht werden müssen, um Verbesserungen für Familien etwa bei der Kinderbetreuung hinzubekommen.
„Was Familien und vor allem Alleinerziehende brauchen, sind verlässliche Betreuungszeiten für ihre Kinder“, sagt Stefanie Klein. Sie kümmert sich im Kreis Mettmann um Frauen, die nach ihrer Elternzeit wieder in den Beruf zurück wollen. „Wir brauchen Kinderbetreuung schon früh morgens und auch spät abends“, fordert sie.
Chancengleichheit, sagte die Expertenrunde, beginnt schon in der Kita. „Da brauchen wir eine einheitliche Vorschulerziehung aller Kitas“, sagte Diana Erlmann vom Mettmanner Elternrat. Nach dem Wechsel von der Kita in die Schule stünden viele Eltern vor großen Herausforderungen, weil in den Schulen die Betreuungszeiten nicht mehr so flexibel wie in den Kindertageseinrichtungen seien.
Aus dem Publikum kam der Ruf nach einheitlichen Qualitätsstandards nicht nur für die Vorbereitung von Kita-Kindern auf die Schule, sondern auch für die Offenen Ganztagsschulen (Ogatas). Denn „die Standards“, so eine Mutter, „hängen vom jeweiligen Träger ab“.
Mehr Gerechtigkeit fordert Nils Lessing (Grüne) in der Frage der Schullandschaft. „Wir wollen, dass alle auf die Schule in Mettmann gehen können, auf die sie gehen wollen.“ Deshalb solle eine große Elternbefragung durchgeführt werden.
Lessing, Andreas Scherer (CDU) und Matthias Statscheit (SPD) sprachen sich — wie auch Bürgermeister Bernd Günther — dafür aus, dass bei Entscheidungen und Beschlüssen Verwaltung und Politik immer „sich immer kritisch hinterfragen sollten, ob wir familiengerecht entschieden haben“, fasste es Günther, Schirmherr der Veranstaltung, zusammen.
Bodo Müller, Personalchef von Georg Fischer und Botschafter der Initiative Anschwung, betonte, dass in Familien der Grundstein des sozialen Zusammenlebens gelegt werde.