Junger Feuerwehrmann gesteht Serie von Brandstiftungen
Brandserie 19-Jähriger wurde schon dem Haftrichter vorgeführt. Eine 17-Jährige soll beteiligt gewesen sein.
Haan. Die Brandserie, die Haan in Atem hielt, ist aufgeklärt. Ein 19-Jähriger, der Mitglied der freiwilligen Feuerwehr Haan ist und auch beim Löschen der Feuer half, hat ein Geständnis abgelegt. Er wurde am vergangenen Freitag schon dem Haftrichter vorgeführt und sitzt ins Untersuchungshaft. Eine 17-jährige Schülerin, die der 19-Jährige seit etwa vier Jahren kennt, soll an den Brandstiftungen beteiligt gewesen sein und kleinere Feuer auch allein gelegt haben. Auch sie hat gestanden.
"Es macht mich tief betroffen, dass einer der Tatverdächtigen ein ehrenamtliches Mitglieder der Feuerwehr Haan ist", schreibt der Leiter der Feuerwehr, Carsten Schlipköter, in einer Erklärung. Er hat den jungen Mann sofort vom Dienst suspendiert. "Wir sind erschüttert, dass es einer aus unseren Reihen sein soll", sagt Mirko Braunheim, stellvertretender Leiter der Feuerwehr, "wenn sich die Beschuldigungen bewahrheiten, hat der Feuerwehrmann seine Kameraden in Gefahr gebracht."
Als Grund der Brandstiftung werden persönliche Schwierigkeiten angenommen. "Der 19-Jährige hatte im Oktober seinen Wehrdienst aufgenommen, aber nicht beendet. Weihnachten war er wieder zu Hause. Seitdem ist er beschäftigungslos", erklärt Hartmut Osthoff, Leiter des zuständigen Kommissariats bei der Polizei in Mettmann.
Angefangen hatte die Brandserie eher harmlos. Container und Mülltonnen standen nachts in Flammen, später aber auch Wohngebäude, zum Teil mit beträchtlichem Sachschaden. Für Polizei und Feuerwehr stand bald fest, dass es sich um Brandstiftung handeln musste. Fast 20 Brände waren in den letzten Monaten gelegt worden.
Das Schema war immer gleich. Zwischen 22 Uhr und 3 bis 4 Uhr nachts wurden die Brände gelegt. Weil bei den größeren Einsätzen Sirenenalarm gegeben wurde, war die Haaner Bevölkerung nachts oft aus dem Schlaf gerissen worden. Die Angst ging um. "Wir konnten nicht vor jede Mülltonne einen Polizisten stellen", sagt Osthoff, doch in den vergangenen 14 Tagen sei verstärkt Streife gefahren worden.
In den letzten Tagen häuften sich die Brände. Die Angst vor dem Feuerteufel ging um. Erst stand ein altes Fachwerkhaus an der Kampstraße in Flammen, zwei Nächte später brannte auf dem Hof Oben Klophausen eine Scheune.
"Mit Hilfe der Zeugen und Beobachtungen von Polizei und Feuerwehr kamen wir dem Täter auf die Spur", sagt Osthoff. Der Leiter der Polizeiwache Haan, Werner Bürgel, und Klaus Kappert, stellvertretender Wachleiter der Feuerwehr, hatten bei den Ermittlungen gut zusammen gearbeitet. Bürgel kennt auch die Familie des Verdächtigen. Dem 19-jährigen Geständigen kamen sie schließlich auf die Spur, als sie bemerkten, dass dieser meist sehr früh am Brandort auftauchte. "Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen", so Osthoff.
Telefonanlage Am 15. Januar brannte an der Dieker Straße ein Papiercontainer am VHS-Haus, der gegen die Wand des Gebäudes gelehnt war. Das Feuer legte Telefon- und EDV-Anlage lahm.
Grossbrände Am 14. und 20. Februar brannte es im leerstehenden ehemaligen Wohnheim an der Landstraße. Am 26. Februar brennt ein Fachwerkhaus an der Kampstraße ab, zwei Tage später eine Scheune auf dem Hof Oben Klophausen.