Königshof-Galerie: Händler sollen nicht umziehen
Stadt will, dass der Einzelhandel in der City erhalten bleibt. Im Kö-Karree und in der Galerie sollen lediglich weitere Filialen eröffnen.
Mettmann. Der Zeitplan steht. Am 10. März sollen sich die Türen zur Königshof-Galerie, zu Mettmanns neuem Einkaufszentrum, öffnen. Makler Matthias Rusche vom Unternehmen Rusche Retail Business Consultants ist mit der Vermietung der gut 12 000-Quadratmeter-Verkaufsfläche der Galerie zufrieden. 90 Prozent sind vermietet.
„Wir sind jetzt dabei, den Branchenmix abzurunden und die Verweilqualität zu erhöhen. Wir denken dabei an Süßwaren, Kosmetik oder vielleicht auch an kleinere Gastronomie und Dienstleiter“, sagt der Makler.
Auch einige Mettmanner Einzelhändler haben Interesse an dem lukrativen Standort. „Es gibt den einen oder anderen, der sich in der Galerie mit einer weiteren Filiale ansiedeln wird“, kündigt Rusche an. Zwischen den Zeilen lässt sich allerdings heraushören, dass man als Ladenbesitzer nicht einfach so seine Zelte in der Kö-Galerie aufschlagen darf.
Vorausgegangen waren offenbar Gespräche zwischen dem Investor der Galerie, dem Bonner Unternehmen Phoenix Development, und der städtischen Wirtschaftsförderung. Mit dem Tenor, dass die Galerie-Neueröffnung nicht dazu führen dürfe, dass Einzelhändler aus der Innenstadt dorthin abwandern. Wer dort aber eine zweite Filiale eröffnen möchte, kann dies tun. „Spiel + Bahn“ von der Poststraße wird dort mit einer Filiale vertreten sein.
Seit dem ersten Spatenstich knüpfen sich an die Eröffnung von Galerie und des benachbarten Kö-Karrees des Mettmanner Bauvereins (mbv) hohe Erwartungen. Klar ist allerdings auch: Es wird in Sachen Einzelhandel Verdrängungen und Verschiebungen geben. Ladeninhaber jenseits der unmittelbaren Nachbarschaft zum Königshof und der Freiheitstraße werden es schwer haben. Manch einer wird sich mit Umzugsplänen tragen, andere werden ihre Geschäfte womöglich schließen müssen.
„Diese Gefahr ist bei Neueröffnungen immer gegeben“, räumt Kurt Werner Geschorec ein. Als Fachbereichsleiter für den Bereich Stadtentwicklung denkt er bereits einen Schritt weiter.
„Es soll finanzielle Zuschüsse zur Fassadensanierung geben“, sagt er und kündigt damit städtische Maßnahmen an, mit denen Eigentümern von Gewerbeimmobilien die Renovierung ihrer Häuser erleichtert werden soll. „Ohne Geld scheitert jeder Versuch, die Innenstadt attraktiver zu gestalten“, sagt er.
Auf jeden Fall will die Stadt früh genug gegenlenken, um weiteren Leerständen vorzubeugen. Grundsätzlich hat sie jedoch keinen Einfluss auf die Geschäftsvermietung in Königshof-Galerie und Kö-Karree. Dass das allein den Eigentümern vorbehalten bliebe, betont auch Wolfgang Karp.
Der städtische Wirtschaftsförderer räumt zudem mit dem sich hartnäckig haltenden Gerüchten auf, bei Phoenix Development könne es sich um eines der zwielichtigen Heuschrecken-Unternehmen handeln, das sich wie besagter Phönix aus der Asche erhebt, um sich bald woanders niederzulassen. „Das ist ein gewachsenes deutsches Unternehmen, von dem ich nicht glaube, dass es plötzlich pleitegeht“, sagt er.
Dass es trotz der erhofften Belebung für den einen oder anderen Einzelhändler in Zukunft schwierig werden könnte, räumt auch Karp ein. So wird beispielsweise mit der Neueröffnung der Galerie eine dritte Buchhandlung in der City ihre Türen öffnen, was bei den ansässigen Buchhändlern nicht für Begeisterungsstürme sorgt.
„Wir werden keinen Buchhandel auf mehreren 100 Quadratmetern präsentieren“, sagt Makler Rusche und schließt eine Filiale im Stil von Thalia aus.