Mettmann Schüler der Kunstakademie stellen in Mettmann aus
Mettmann. · Ausstellung von zwölf Nachwuchskünstlern beginnt am Freitag.
Es ist beileibe nicht das erste Mal, dass Jungvolk das Fachwerkhäuschen an der Mühlenstraße erobert. Hanne Köster (27) war Ende 2018 schon einmal dort, mit einer Skulptur aus Kunststoff und Sand. Diesmal ist sie – als eine von zwölf Studierenden der Klasse Martin Gostner – mit zwei Objekten vertreten und beweist erneut ihre Lust am Experiment mit Materialien.
Aus Wachs hat sie Halbkugeln geformt und in einer Ecke des winkeligen Hauses auf dem Boden verteilt – also bitte nicht auf die Kunst treten, sie wird nicht eingezäunt. Ein weiteres Köster-Objekt, diesmal aus Stroh, Hölzern, Draht und Leim geformt, ist im Obergeschoss zu sehen. Es erinnert an eine Kutsche, aber ohne Räder und Pferde. Ihre Wandlungsfähigkeit unterstreicht die Akademie-Studentin mit zarten Tuschezeichnungen. Zu schade, dass die (weißen) Kunsthauswände sie nicht kontrastreicher in Szene setzen können.
Collagen drücken Liebe zu Stoffen und glänzenden Materialien aus
Da hat es die großformatige abstrakte Arbeit in kräftigem Blau von Emma Løkke schon deutlich leichter, zur Geltung zu kommen. Hier und da lässt sie nackte Leinwand blitzen oder setzt Akzente in Acryl und Öl. Auch ihre Akademie-Kollegin Carolin Pfeffer hat sich für kräftige Farben entschieden. „Wimmelbilder“ nennt sie die Collagen, die ihre Liebe zu Stoffen und glänzenden Materialien bezeugen. Kommilitone Sven Raik Bernick hat mit seiner Arbeit den Titel für die Ausstellung geliefert: „Diskret mit Seife“ nennt er sein schlichtes Arrangement aus Tisch, altmodischer Waschschüssel, irdenem Krug und einem Bärenkopf aus Seife darüber. Er habe eben ein Herz fürs Positiv-Kitschige, sagt Raik Bernick, und das trutzige Fachwerkhaus inspiriere ihn. Ebenfalls zum historischen Haus passen die lange schon toten Mäuse in der Falle, die Lukas Köver bei Entrümpelungsarbeiten entdeckt und in einen Objektrahmen gesteckt hat. Man kann ihnen durch das Glas beim Verfall zuschauen, die Motten sind noch bei der Arbeit. Weitergruseln kann man sich bei gespenstischen, grünstichigen Polaroids, die Teye Gerbracht inszeniert hat.
Wie Feder und Bleikugel ins Gleichgewicht kommen, ist beim Mobile von Almut Rabenau zu bestaunen, die auch noch mit einer Textilarbeit vertreten ist. Jenny Pint ist fasziniert von der japanischen Ästhetik Wabi-Sabi, derzufolge Schönheit in allem liegt, was vergänglich und unvollkommen ist. Also nicht wundern, dass auf der Zwischenetage ein Tongefäß mit vielen Bruchstellen im Raum steht.
Kunsthaus-Vorsitzende Monika Kißling ist gespannt, welche Diskussionen die Erzeugnisse des Künstler-Nachwuchses auslösen werden. Schüler der Klasse Gostner hatten erst kürzlich die Ehre, bei der Ausstellung „Die Große“ im Düsseldorfer Museum Kunstpalast mit ausstellen zu können. Alljährlich darf sich dort eine Klasse der Kunstakademie Düsseldorf vorstellen. Es hat sich laut Kunsthaus-Mitglied Henrik Wischnewski glücklich ergeben, „dass es diesmal die Klasse Gostner war, mit der wir schon vor Monaten Kontakt für eine Ausstellung bei uns aufgenommen hatten“.