Mettmann Treppe verärgert Friedhofsbesucher

Mettmann. · Die Zugänge am Friedhof an der Goethestraße sind nicht barrierefrei. Da die Kapelle unter Denkmalschutz steht, darf keine Rampe angebaut werden.

Hans B. Adams hofft, dass der Zugang zur Kapelle am Friedhof Goethestraße bald behindertengerecht umgestaltet wird.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Wer die Friedhofskapelle an der Goethestraße besuchen möchte, muss gut zu Fuß sein. Eine breite Treppe trennt die Eingangstür von potenziellen Besuchern. „Das ist kein Zustand“, sagt Hans-Bernhard Adams. „Für Rollstuhlfahrer ist es so eigentlich nicht möglich, an Gedenkfeiern in der Kapelle teilzunehmen.“

Negativ aufgefallen war die Treppe dem Mettmanner schon länger. Wie schwierig die Situation aber wirklich ist, sei ihm bei einer Beerdigung aufgefallen, die er kürzlich besuchte. „Bei der Gedenkfeier war eine Dame im Rollstuhl, die wir dann zu dritt die Treppe herunter getragen haben. Das hat so geholpert, dass ich dachte: Wenn jetzt einer von uns stolpert, dann fällt sie alle Stufen herunter.“

Die Toiletten sind ebenfalls
nicht behindertengerecht

Adams will die Situation nicht hinnehmen und stellt unbequeme Fragen. „Hat sich schon jemals einer damit auseinandergesetzt, wenn es hier zu einem Unfall kommt? Wen trifft da die Schuld?“ Auch die Toiletten an der Kapelle seien nicht behindertengerecht, zudem hygienisch in miserablem Zustand. Adams ist nicht der einzige, der diese Zustände bemängelt: Auch Heinz Wiederhut berichtete von einer Dame im Rollstuhl, die er beobachtete.

Mabel Stickley, die Behindertenbeauftragte der Stadt Mettmann, kennt die Situation an der Goethestraße bereits. „Leider darf an der Treppe keine Rampe angebaut werden, weil die Kapelle unter Denkmalschutz steht“, erklärt sie. Für Rollstuhlfahrer gebe es allerdings die Möglichkeit, den Lastenaufzug zu benutzen. „Ich kann aber auch verstehen, wenn sich Betroffene nicht wohl damit fühlen. Man weiß ja, wofür der Aufzug sonst genutzt wird.“ Der Lastenaufzug ist für Adams keine geeignete Alternative. Nicht nur wegen des Gefühls, sagt er, sondern auch wegen der Zuverlässigkeit. „Ich habe schon oft erlebt, dass der stecken bleibt und man dann irgendwie den Sarg dort herausholen muss. Und diesen Aufzug soll ein Rollstuhlfahrer ­benutzen?“

Eine mögliche Lösung wäre es,
die Treppe auszugießen

Er schlägt stattdessen vor, die Stufen am rechten Rand der Treppe auf einer Breite von einem Meter auszugießen. „Hässlicher als die vielen Ausbesserungen in der Treppe wäre das bestimmt nicht“, sagt er. Dann könnten Rollstühle auf dieser Seite die Treppe hinauf und herunter geschoben werden.

Zumindest bei den Toiletten soll sich schon bald etwas tun. „Das Innere der Anlagen soll behindertengerecht umgebaut werden“, kündigt Stickley an. Das sei im Haushalt für das kommende Jahr fest eingeplant.