Leichter in die Selbstständigkeit
Die Firma Eismann will eine Stiftung gründen, um das Unternehmertum in Deutschland zu stärken.
Mettmann. Ohne sie liefe bei Eismann gar nichts, weil die Ware nicht zum Kunden käme. Die mehr als 1300 „Eismänner“, die in Deutschland als selbstständige Handelsvertreter in ihren rollenden Kühlschränken unterwegs sind, um die Tiefkühlkost bis an die Haustür der Kunden zu bringen, bilden das Rückgrat des Mettmanner Unternehmens.
„Gerade im Bereich Selbstständigkeit unterstützen wir Menschen dabei, beruflich auf eigenen Beinen zu stehen“, sagt Frank Hoefer, Geschäftsführer von Eismann. Derzeit gibt es in der Chefetage von Eismann Überlegungen, wie das Unternehmertum in Deutschland gestärkt werden könnte. Hierzu sollen in naher Zukunft Projekte aufgelegt werden wie zum Beispiel Kaminabende, ein jährlicher Gründerpreis, Hochschulkooperationen, Stipendien, Schulungs- und Beratungsangebote — und möglicherweise eine Stiftung. Für seine Pläne sucht die Tiefkühl Heimservice-GmbH derzeit nach hochrangigen Kooperationspartner aus den Bereichen Medien, Wirtschaft, Politik und Verbänden.
In dieser Woche waren Manfred Todtenhausen, 2. Vorsitzender Bundesvereinigung Liberaler Mittelstand, und Gerhard Hansen, Leiter Arbeitskreis Wirtschaft, Verkehr, Steuern und Finanzen der Düsseldorfer FDP, zu Gast in Mettmann. Beide sind von den Ideen der Eismänner angetan.
„In unserer Gesellschaft haben viele Menschen Angst vor der Selbstständigkeit, weil sie befürchten, dass sie die Sicherheiten, die sie als Angestellte haben, aufgeben müssen. Selbstständigkeit geschieht häufig aus einer Not heraus“, sagte Hansen. Doch der Schritt zum eigenen Chef könne auch neue Möglichkeiten eröffnen. So, wie Handelsvertreter bei Eismann, „die mit Anfang 50 als Angestellte keinen Job mehr bekommen würden, bei uns aber die Chance haben, in ihrem Leben noch einmal etwas Neues zu beginnen“, sagt Mirco Iwan, Assistent der Eismann-Geschäftsführung.
„Es ist wichtig, Menschen den Einstieg in die Selbstständigkeit zu erleichtern. Wir versuchen, die Politik in diese Richtung hin zu lenken“, sagt Todtenhausen, der an eine Kooperation seines Berufsverbandes mit den Eismännern Interesse bekundete.
Für das Projekt „Perspektive Selbstständigkeit“ will sich Eismann sowohl operativ als auch finanziell engagieren. Iwan: „Eismann wird die Stiftung — neben jährlichen Spenden — auch mit ausreichend Kapital ausstatten, damit auf diesem Wege deren Unabhängigkeit vom Eismann-Konzern garantiert ist.“ Da die Stiftung einen gemeinnützigen Charakter haben soll, werde diese Kapitaleinlage Eismann nicht mehr zur Verfügung stehen.