Mehr Jobs für die Jugendlichen
Markus Kowalczyk leitet die Arbeitsagentur.
Wie haben sich die Arbeitslosenzahlen im Bezirk Mettmann entwickelt? Kowalczyk: Im Januar lag die Zahl der Arbeitslosen bei 17675. In der Summe sind es viel zu viel. Die Zahl zeigt allerdings eine erfreuliche Entwicklung, sie ist um 3,4 Prozent zurückgegangen. Da weichen wir deutlich von anderen Bezirken ab.
Was für eine Tendenz sehen Sie? Kowalczyk: Bezieht man Wirtschaftsprognosen ein und wertet Daten aus, rechnen wir mit einer stabilen Entwicklung. In diesem Jahr gab es einen Winter, das heißt, wetterbedingte Wiedereinstellungen in Gärtnereien oder Baumärkten kommen noch. Vor allem freut uns, dass die Anzahl junger Leute ohne Arbeit zurückgegangen ist.
Warum brennt das Thema Jugendarbeitslosigkeit so unter den Nägeln? Kowalczyk: Wir reden hier von den 18- bis 25-Jährigen. Sie in Arbeit zu bringen, ist eine Herzensangelegenheit für mich. Wenn es gelingt, sie ins Regelsystem zu integrieren, kann das eine positive Erwerbsbiographie bis zur Verrentung bedeuten. Wenn sie erstmal finanzielle Leistungen nach dem SGB beziehen, sind die Aufwändungen wesentlich größer. Deshalb gibt es gezielte Maßnahmen, sie an der Schwelle und dem Übergang von Schule zu Ausbildung nicht zu verlieren und ihren Übergang von Ausbildung in Arbeit zu unterstützen.
Wie soll das gelingen? Kowalczyk: Bei der Betreuung haben wir uns ganz neu aufgestellt, sind jetzt sehr dicht an den Jugendlichen. Sie werden bei der Bewerbung betreut, bekommen sie eine Absage, treten wir in Kontakt mit dem potentiellen Ausbilder oder Arbeitgeber. Dann haken wir nach, was die Gründe für die Absage sind. Oder Schulabbrecher, sie wollen wir zurück ins Boot holen. Das ist eine Herausforderung, personal- und zeitintensiv, aber wichtig. Es lohnt sich unbedingt, etwas zu tun. Auch wenn die Kosten ziemlich hoch sind, rechnet sich jeder investierte Euro. Denn wir gewinnen damit auch zukünftige Fachkräfte.
Unterstützen Sie schwächere Azubis während der Ausbildung? Kowalczyk: Wir haben bei verschiedenen Bildungsträgern Unterricht eingekauft. An Berufsschultagen können drei bis acht Stunden wöchentlich in verschiedenen Fächern genommen werden. Das ist wichtig für die, die in der Schule Wackelkandidaten sind. Wir bedauern, dass manche das Angebot erst kurz vor der anstehenden Prüfung nutzen.