Meisterpianist in Mettmann Pianist will Kinder für Klassik begeistern

Mettmann · Meisterpianist Menachem Har-Zahav will junge Menschen für alte Meister gewinnen.

Meisterpianist Menachem Har-Zahav spielte am Sonntag einen beeindruckenden Querschnitt durch die gesamte Klavierlitaratur.

Foto: Anja Katzke

Er war hochbegabt, aber noch nicht berühmt: Mit 18 schlug sich der französische Komponist Claude Debussy als Hauspianist und Reisebegleiter der Musikmäzenin Nadeschda von Meck durch. Der Kalender zeigte das Jahr 1880. In jener Zeit soll Debussy auf den Gedanken für sein Werk „Children’s Corner“ gekommen sein. Gewidmet hat Debussy seinen Klavierzyklus seiner im Jahr 1905 geborenen Tochter Emma-Claude – samt Plüschelefant auf der Originalpartitur. „Ich glaube, dieses Stück schlägt einen passenden Bogen zu dem, was mir am Herzen liegt“, sagt der Ausnahmepianist Menachem Har-Zahav. Er gastierte am Sonntag in der Mettmanner Kulturvilla und hatte alle Kinder und Jugendlichen eingeladen, sein Konzert zu besuchen. „Ich möchte vor allen junge Menschen für die klassische Musik begeistern.“

Debussys „Childrem’s Corner“ schallte durch die Villa

Folgerichtig war Debussys „Childrem’s Corner“ eines der Stücke, die virtuos perlend die Villa füllten. Mit der berühmten „heroischen Polonaise“ von Frédéric Chopin, der Sonate Nr. 1 von Johannes Brahms und weiteren Stücken von Franz Joseph Haydn und Domenico Scarlatti hörten die auf Abstand sitzenden und hinter dem Mundschutz lauschenden Gäste einen abwechslungsreichen Querschnitt durch die Klavierliteratur.

„Für diese Vielfalt der klassischen Musik möchte ich gerne ein ganz junges Publikum begeistern“, sagt Pianist Har-Zahav mit tiefer Stimme. Und lacht. „Da ist natürlich auch ein wenig Eigennutz dabei, denn ich möchte auch in 30 Jahren noch ein interessiertes Publikum haben.“

Tatsächlich aber stören ihn die Vorurteile vieler Mädchen und Jungen gegenüber der Klassik. Die werde völlig zu unrecht als langweilig wahrgenommen, sagt der Meisterpianist und vermutet, dass die junge Generation einfach nicht genug Zeit hatte, sich dem Thema zu nähern. Also gilt die Einladung, seine Konzerte bei freiem Eintritt zu besuchen. Dann fällt wenigstens diese Ausrede weg, warum man den Werker alter Meister bislang fern geblieben ist.

Schon oft habe er es erlebt, dass die Jugendlichen ihre Eltern am Ende drängten, eine der CDs des Pianisten zu kaufen. „Dann hatte ich offenbar wieder einmal Erfolg“, schmunzelt der Musiker.“

Verglichen mit dem internationalen Publikum hat der in den USA und in Großbritannien ausgebildete Menachem Har-Zahav bei seinen Konzertreisen quer durch Deutschland einige Besonderheiten des deutschen Publikums festgestellt. „Im Norden sind die Zuhörer freundlich, aber distanziert.“

Je weiter man in Richtung Rheinland komme, desto „italienischer“ gehe es zu. Herzlich und warm sei der Empfang und groß das Interesse an seiner Kunst. „Deshalb war es schön, mal wieder in Mettmann gewesen zu sein“, verabschiedete sich der Pianist mit Missions-Anspruch.