Mettmann: 24 Stunden Bahnen gezogen

236 Teilnehmer schwimmen 1,2 Millionen Meter. Rolf Bennemann knackt den Rekord.

Mettmann. Mit einem letzten Armzug erreicht Rolf Bennemann den Beckenrand und zieht sich aus dem Wasser. Er wirft einen Blick auf die Uhr, lächelt zufrieden. Es ist Samstag, 19 Uhr. Bennemann ist 15,3 Kilometer weit geschwommen - in sechs Stunden. Er ist seinem Ziel ein gutes Stück näher gekommen.

Beim 24+1-Stunden-Schwimmen der DLRG Ortsgruppe will er seinen persönlichen Rekord brechen. 1998 schwamm er im Hallenbad 33 Kilometer. "Seitdem habe ich es nie wieder ernsthaft versucht", sagt er ein wenig aus der Puste. Am Beckenrand hat er eine kleine Verpflegungsstation aufgebaut: ein Sechserpack Wasser, Müsliriegel und eine Ersatzschwimmbrille liegen auf einer großen Plastikkiste. "Ich versuche alle halbe Stunde einen Schluck Wasser und ein bisschen von einem Getränk mit Kohlenhydraten zu trinken."

Für die moralische Unterstützung des 39-Jährigen ist Schwester Ute Ebner zuständig. Sie sitzt am Beckenrand und macht alle 50 Meter einen Haken auf Bennemanns Streckenkarte. Seit 12 Uhr ist sie im Hallenbad und beobachtet den Rekordversuch ihres Bruders gespannt. "Gerade habe ich ihm Nudeln warm gemacht", sagt sie lächelnd.

Auch Pascal (10) gönnt sich eine kleine Pause, beobachtet die anderen Schwimmer. Fünf Kilometer ist er schon geschwommen. "Beim letzten Mal waren es nur 1000 Meter", sagt er stolz. Eine Goldmedaille hat er damit sicher, "aber ich würde gerne zehn Kilometer schaffen", sagt er und fühlt über seine vom Wasser verschrumpelten Finger. Doch jetzt muss er erstmal verschnaufen: "Ich bin zwar noch ganz wach, aber ich will ja auch heute Nacht noch schwimmen."

Organisatorin Verena Muche hat ein wachsames Auge darauf, dass keiner übertreibt: "Manchmal müssen wir auch ein bisschen bremsen", sagt sie und blickt durch die Schwimmhalle, in der es sich die Teilnehmer in allen Ecken auf Isomatten, Handtüchern oder sogar Feldbetten gemütlich gemacht haben. Tobias ruht sich in seinem Bademantel unter den Wärmelampen in der Nähe des Bistros aus. "Meine Arme sind schon ein bisschen schwer", sagt der Siebenjährige vom Mettmanner Radsportverein Edelweiß, der ebenso wie die Jugendfeuerwehr am 24+1-Stunden-Schwimmen teilnimmt. Tobias hat vorher extra das Seepferdchen gemacht, um mitschwimmen zu können. 1700 Meter hat er schon geschafft. Nun braucht er eine Stärkung. "Ich hole mir jetzt Pommes", sagt er.

Auf Bahnfünf zieht Bennemann weiter seine Bahnen. Wichtig sei beim Schwimmen, dass man seinen Rhythmus beibehalte, hatte er vorher am Beckenrand noch gesagt: "Hier muss niemand die ganze Zeit durchschwimmen, jeder kann es so machen, wie er möchte." Seinen Rekord hat Bennemann am Ende nicht nur gebrochen, sondern gleich einen neuen Hallenrekord aufgestellt. Nach 47111 geschwommenen Metern steigt er Sonntag erschöpft, aber glücklich aus dem Becken.