Rekord-Strampeln unter Wasser

Die Gruppe „Sportler helfen“ um Organisator Maik Kaufmann hat sich im Bandwirkerbad 24 Stunden unter Wasser auf einem Fahrrad-Ergometer abgemüht.

Foto: Gerhard Bartsch

Ronsdorf. Vor 50 Jahren ist das Hallenbad, das heute den Namen Bandwirkerbad trägt, eröffnet worden. Anlass genug für ein Festwochenende, an dem es aber weit mehr als nur Kaffee und Kuchen gab.

Denn der Radsportler und Fitnesstrainer Maik Kaufmann kam auf die Idee, das Geburtstagswochenende durch ein ganz besonderes Ereignis aufzuwerten. Und zwar mit einem Rekordversuch. Im fast drei Meter tiefen Becken wurde ein Fahrrad-Ergometer positioniert, auf dem er und sechs Mitstreiter 24 Stunden lang ununterbrochen radeln und dabei mindestens 120 Kilometer zurücklegen wollten.

Die Radler gehören zur Gruppe „Handwerker helfen“, die sich vor zehn Jahren gegründet hatte. Und die schon viel Gutes erreicht hat. „Sie machen viele Veranstaltungen. Gestern Mittag hat zum Beispiel Oberbürgermeister Andreas Mucke Martin Cieklinski geehrt, der beim Charity-Barcelona-Iron-Man erfolgreich war. Verbunden war das mit einem vierstelligen Scheck zugunsten des Kinderhospiz Burgholz“, erzählt Harald Kroll, der beim „BaRon-Schwimmen in Ronsdorf für die Finanzen zuständig ist.

Am Samstag, pünktlich um 16 Uhr, stieg Maik Kaufmann als Erster aufs Rad. Vorher war er von Tauchern der Tauchschule „Dive-in-Essen“ geschult worden. Sie nutzen das Hallenbad seit einigen Jahren für ihren Unterricht und betreuen den Rekordversuch. „Wir gehen mit jedem Radler vorher ins Wasser, zeigen, wie das mit den Flaschen funktioniert und begleiten die gesamte Veranstaltung“, schildert Martin Fehd das Prozedere. Der Tauchlehrer sorgte vor allem dafür, dass die 50 Flaschen Luft, die für den Versuch vermutlich gebraucht werden, immer wieder aufgefüllt sind. Während der gesamten 24 Stunden werden Taucher im Wasser sein, wenn die Radler aufs Fahrrad steigen. „Auch in der Nacht bleiben wir hier, werden abwechselnd mal auf einer Luftmatratze für ein Stündchen die Augen zumachen.“ Auch Mitglieder der DLRG waren Samstag und Sonntag im Bad und unterstützten den Rekordversuch.

„Es ist sauschwer. Man hat Wasser im Mund und weiß nicht wohin damit“, sagte Maik Kaufmann, als er nach der ersten halben Stunde wieder „an Land“ ging. „Wir wollten alle 30 Minuten wechseln, aber vielleicht müssen wir auf 20 Minuten reduzieren. Wir sind ja alle keine Taucher“, so seine Überlegungen. Mark Schmidtmann, hatte allerdings schon mal ein Schnuppertraining absolviert: „Das geht unter Wasser mehr in die Arme, als in die Beine. Durch den Wasserauftrieb wird man vom Rad weggedrückt, muss sich immer wieder ran ziehen“, sagt er.

Das Ganze wurde ununterbrochen mit einer Unterwasserkamera begleitet, damit es Beweise für die Echtheit des Rekordes gibt. Nur so besteht die Chance, dass der Versuch in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen werden kann. Die zahlreichen Zuschauer, die sich bereits am Samstagnachmittag im Bad eingefunden hatten, bekamen von dem Versuch nicht mehr als ordentlich blubberndes Wasser zu sehen. Ging man nah genug an den Beckenrand, konnte man schemenhaft Rad und Radler erkennen. Auch durch die abendliche Pool-Party, zu der kommen durfte, wer Lust hatte, hatten sich die Radsportler nicht vom Radeln abhalten lassen. „Geschafft“, jubelte gestern Nachmittag um 16 Uhr dann ein überglücklicher Maik Kaufmann. Die Gruppe „Sportler helfen“ hatte ihr hochgestecktes Ziel erreicht, war 24 Stunden radelnd unter Wasser geblieben.