Schule in Mettmann Wenn ein Schultag 15 Stunden dauert

Mettmann · Austauschschüler wurden von Sandra Pietschmann empfangen, die ihre Fragen beantwortete

Bürgermeisterin Sandra Pietschmann empfing die internationalen Gäste.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Wenn Xu, Schülerin aus der Middle School No.1 in der chinesischen Millionenstadt Nantong, aus ihrem Schulalltag erzählt, könnte das deutsche Schülerinnen und Schüler erschrecken. Ein normaler Schultag beginne morgens um 6.45 Uhr und ende um 21.45 Uhr, berichtet Xu. Alle tragen dieselben Farben – die Schuluniform. Handys sind strikt verboten.

Auf die Frage, ob sie ihr Schulsystem nicht gerne etwas lockerer haben würde, antwortet stellvertretend Schulleiter Xiaobiny Zhang: „Die Schüler lieben es, zu lernen. Sie lernen schon früh, hart zu arbeiten, damit sie später eine gute Zukunft haben.“

Man hätte sich am Dienstag im Ratssaal einbilden können, dass manche der 35 chinesischen Austauschschülerinnen und -schüler bei diesen Worten kritisch guckten. Aber das war nur ein flüchtiger Eindruck. Die Gruppe war zu Besuch im Rathaus und wurde von Bürgermeisterin Sandra Pietschmann empfangen. Seit 2011 gibt es einen regelmäßigen Schüleraustausch zwischen dem Heinrich-Heine-Gymnasium und der Middle School No. 1.

Nantong ist zwar eine Millionenstadt, die jedoch kaum ein Mettmanner kennt. Rund 7,8 Millionen Menschen leben im Mündungsdelta des Stroms, Jangtsekiang, nordwestlich von Shanghai. In Mettmann gewinnen die chinesischen Schüler Einblicke in Deutschland. Im Gepäck habe die 35 Jugendlichen viele Fragen über Land, Kultur und Leute. Wie funktioniert das deutsche Schulsystem? Wie verbringen wir unseren Alltag?

Zur Beantwortung stand Pietschmann bereit. Englisch bildet die Brücke zwischen den Sprachen und Kulturen. Die Schüler haben in den vergangenen Wochen Paris oder Amsterdam besucht. In Mettmann leben die Schüler eine Woche in Gastfamilien und lernen die Kultur und Gewohnheiten der Deutschen kennen. Außerdem unternehmen sie mit ihren Lehrern Ausflüge, zum Beispiel ins Neanderthal Museum.

Nach der Begrüßung der Schüler und Lehrer gab Pietschmann einen Überblick über das politische System in Mettmann. Sie berichtete, wer die wichtigen Entscheidungen trifft. Und welchen Einfluss die Bürger auf politische Beschlüsse haben. Am Ende bekam die Bürgermeisterin ein blaues chinesisches Tuch als Zeichen der Dankbarkeit. Schulleiter Zhang zeigte ihr, wie man das Tuch trägt, damit sie im Alltag ein „wenig China dabei hat“.