Gastonomie im Kreis Mettmann Wenn der Platz am Herd leer bleibt

Viele Restaurants und Gaststätten laufen in der Küche auf Sparflamme. Ihnen fehlen die Köche, sagt die Gewerkschaft NGG.

Im Kreis gibt es 56 offene Stellen in Hotellerie und Gastronomie.

Foto: NGG

(dne) Ein Blick in die Stellenanzeigen belegt: Zahlreiche Gaststätten und Hotels suchen Köche. Ob das Irish Pub Dingles oder das Landhotel Gut Höhne aus Mettmann – überall gibt es Chancen für Arbeitnehmer, die mit Lebensmitteln, Pfannen und Gewürzen umgehen können. Manche Restaurants, Biergärten oder Gaststätten greifen zu drastischen Mitteln, wenn kurzfristig kein Küchenpersonal verfügbar ist. Die Geschäftsführerin der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG), Zayde Torun, warnt: „Immer häufiger stehen Gäste vor verschlossenen Türen. Wer zum Essen rausfährt oder etwas trinken möchte, sollte sich besser vorher im Internet oder per Anruf erkundigen, ob das Lokal auch offen hat. Und vor allem, wie lange es warme Küche gibt.“

Viele Gaststätten und Restaurants seien gezwungen, einen zusätzlichen Ruhetag einzulegen. „Einige Häuser streichen den Mittagstisch komplett. Und oft schließt die Küche abends deutlich früher“, sagt Torun. Sie ruft den „Küchen-Alarm“ für die Gastro-Szene aus. „Zu wenig Personal. Hotels, Restaurants, Gaststätten, Biergärten, Cafés, Caterings ... – fast alle suchen händeringend Unterstützung.“

Allein für den Kreis Mettmann hab die Bundesagentur für Arbeit in der Hotellerie und Gastronomie aktuell 56 offene Stellen registriert. „Wer in der Küche klarkommt, kann sofort anfangen: 41 unbesetzte Jobs warten auf einen Küchen-Profi. Aber auch um den Nachwuchs macht sich das Gastgewerbe Sorgen: neun Ausbildungsplätze sind immer noch frei. „Eigentlich müssten die Verträge für das neue Ausbildungsjahr schon längst abgeschlossen sein“, sagt Torun.

Aus der Sicht der Gewerkschaft müsse sich in der Gastronomie einiges ändern: „Höhere Löhne und bessere Arbeitszeiten sind der Schlüssel für mehr Personal“, macht Zayde Torun klar. Konkret peilt sie dabei für die Zukunft einen „Gastro-Start-Lohn“ von 3000 Euro brutto pro Monat für alle an, die in der Hotellerie und Gastronomie nach ihrer Ausbildung in einem Vollzeit-Job weiterarbeiten.

Einstiegslohn von
mindestens 3000 Euro gefordert

„Das muss die Branche hinbekommen. Denn wer seine Ausbildung in der Küche, im Service oder im Hotel abgeschlossen hat, braucht eine klare Perspektive. Egal, wo eine Köchin, ein Kellner oder eine Hotelfachfrau hingeht – egal, an welcher Hotelbar, an welcher Rezeption, bei welchem Caterer oder in welchem Biergarten es einen neuen Job gibt: Der faire Einstiegslohn liegt bei mindestens 3000 Euro.“

Von fairen Löhnen seien viele Beschäftigte der Branche heute immer noch weit entfernt: „Tatsächlich schrammen Köche und Kellnerinnen im Kreis Mettmann ziemlich oft nah an der Mindestlohnkante von 12 Euro pro Stunde entlang. Ein Großteil der Gastronomiebetriebe zahlt noch immer keinen Tariflohn. Das ist ein Unding, wenn man gute Leute sucht“, sagt Torun.