Sommerliches Orgelkonzert in St. Lambertus Hier zeigt der Organist sein Können

Mettmann · Kantor Matthias Röttger spannte den Bogen von Bach bis zu einem Wiegenlied.

Kantor Matthias Röttger begeisterte beim sommerlichen Orgelkonzert in St. Lambertus.

Kantor Matthias Röttger begeisterte beim sommerlichen Orgelkonzert in St. Lambertus.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(eise) Dem schönen Brauch, die sommerlichen Orgelkonzerte an St. Lambertus in den Sommerferien anzubieten, hat Matthias Röttger, Kantor an St. Lambertus auch in diesem Jahr entsprochen und zuletzt in die altehrwürdige Kirche am Markt geladen.

Traditionsgemäß gehört in diese Konzertreihe immer ein Stück von Johann Sebastian Bach und ein Werk, das aus der Feder eines Jubilars stammt. Dieses Mal wurde des 100. Todestages des französischen Komponisten Théodore Dubois mit vier Sätzen aus Dix Morceaux pour Orgue ou Piano-Pedalier gedacht, die sich ihrem Verlauf der katholischen Messe anlehnte. Ein wunderschönes Choralthema, das mit flinken Verzierungen ummantelt wurde, erklang im Entrée, der zweite Teil, zart, verhalten diente der Wandlung, Romantik pur.

Die Kommunion wird generell musikalisch begleitet, ruhig, verhalten, wenn sie auch mit unerwarteten Harmoniewechseln beeindruckte. Und beim Auszug – Sortie – erklangen im forte feierliche Akkorde. Spielerische Läufe wechselten mit volltönenden Momenten ab und ein groß angelegter Spannungsbogen führte hin zum festlichen Schluss.

Die Triosonaten des großen Barockmeisters Johann Sebastian Bach waren, wie der Begleittext schrieb, Übungsstücke für Bachs ältesten Sohn und daher wohl ganz bewusst immer wieder mit recht kniffeligen Ansprüchen versehen. Das Thema des ersten Satzes beginnt im Pedal und erfährt seine Bearbeitung und Fortführung in unterschiedlichsten Stimmen. Im zweiten Satz erklingen einzelne Motive mal in den Holzbläsern, mal in den Streichern, sie hüpfen förmlich durchs Orchester. Die Leidenschaft von Vater Bach für strapaziöse Koloraturen wechseln ab mit immer wieder aufblitzenden Motiven, - das Thema gewinnt an Intensität und erfüllt sich im Finale.

Töne tanzen wie
Schneeflöckchen

„Children’s Corner“ von Claude Debussy ist eigentlich für Klavier komponiert, - aber hier in St. Lambertus erklang dieses muntere Stück, das der dreijährigen Tochter des Komponisten gewidmet war, in einer Bearbeitung für Orgel, eine Fleißarbeit von Matthias Röttger. Schon die Titel der einzelnen Sätze lassen schmunzeln: das Lullaby – ein Wiegenlied mit sanften Klängen. The Snow is Dancing - die Zuhörer konnten förmlich erleben, wie die Schneeflöckchen durch die Luft tanzten. Hier konnte das Publikum dank der Übertragung des Konzerts auf eine Leinwand bewundernd beobachten, wie Matthias Röttgers Spiel dem der Tanz der Schneeflöckchen glich. Die linke und die rechte Hand griffen temporeich mal links mal rechts übereinander in die Tasten, - eine virtuose Meisterleistung. Und das Ende dieses Lehrstücks in Sachen Programmmusik: Goliwogg’s Cakewalk, rhythmisch pointiert und schwungvoll sollte wohl an den damals modernen Gesellschaftstanz Cakewalk erinnern.

Max Reger, einer der ganz großen Komponisten für Orgel bildete mit zwei Sätzen aus „Monologe“ op 63 den Abschluss dieses großartigen Konzerts. Hier zeigte Matthias Röttger noch einmal sein spielerisches Talent. In der Introduktion nahmen große, volltönende Akkorde gefangen, die von schnellen Läufen garniert wurden. Im Pedal erklangen majestätische Töne, verdichteten sich, wurden stärker und stärker.

Und dann das Thema in der Passacaglia, im Pedal beginnt schon die Fuge, wandert durch alle Stimmen dieser wunderbaren Orgel mit grandiosen Koloraturen aber auch mit ruhigen Passagen, gelangt zu ergreifender Fülle und Dichte. Es war ein Genuss, dem Spiel des Kantors lauschen zu können. Großer Beifall der leider kleinen Zuhörerschaft und eine muntere Zugabe beendeten den genussreichen Abend.