Verkehr in Mettmann Der Düsselring ist auch weiterhin eine Schlaglochpiste
Mettmann · Die Sanierung der ramponierten Straße ist nicht in Sicht. Im Januar wurde durchgehend „Tempo 30“ angeordnet.
Manch einer hat auf Facebook nur noch Galgenhumor übrig für den ramponierten Düsselring. Man könnte die Schlaglochpiste doch Automobilherstellern als Stoßdämpfer-Teststrecke anbieten, schreibt ein entnervter Autofahrer. Oder noch besser: als Steinzeit-Neander-Pfad – fahren wie einst mit der Kutsche... Vor allem jetzt nach dem Winter haben sich die Löcher in der Oberfläche wieder ein Stückchen vergrößert. Vom 2016 aufgestellten Sanierungskonzept für die wichtige Verkehrsader ist bislang nur das Papier zu sehen, auf dem es geschrieben steht. André Bär von der Wählergemeinschaft M.U.T weist darauf hin, dass in einer aktualisierten Version des Straßen- und Verkehrswegekonzepts der Stadt Mettmann aus diesem März der Düsselring bis 2027 gar nicht auftaucht. Bis 2026 läuft bislang ein Landesprogramm zur Übernahme von Anliegerbaubeiträgen für den Fall, dass eine Straße grundlegend saniert werden muss. Anwohner fragen sich: Gibt es da einen Zusammenhang?
Zur Erinnerung: Seit 2017 steht der Düsselring in den Schlagzeilen. Dort sollte nicht bloß eine einfache Teerdecke aufgebracht, sondern die Straße von Grund auf erneuert und umgestaltet werden. Im Portemonnaie der Anlieger macht das einen gewaltigen Unterschied: Eine einfache Asphaltschicht zahlt die Stadt – aus Steuermitteln. An einem Vollausbau oder einer Umgestaltung müssen sich laut der Landesgebührenordnung die Haus- und Grundstücksbesitzer entlang einer Straße beteiligen. Da werden schnell viele tausend Euro an Gebühren fällig – jeweils abhängig von der Art des Projekts, der Größe und Nutzbarkeit des Grundstücks.
Eine Gruppe wehrte sich, zur Kasse gebeten zu werden
Am Düsselring wehrte sich eine Gruppe Gebühren-Rebellen dagegen, für den Straßenausbau zur Kasse gebeten zu werden. Otto Grochtdreis zog mit einem Protestplakat regelmäßig vor den Düsseldorfer Landtag. Vom Mettmanner Düsselring aus startete eine Protestbewegung quer durch das Land – unterstützt vom Bund der Steuerzahler.
Weil die Anliegerbaubeiträge ein Aufregerthema im Landtagswahlkampf waren und sind, räumte Heimatministerin Ina Scharrenbach, CDU, die Klippe per Verordnung ab. In einem Fördertopf des Landes warten seither rund 200 Millionen Euro darauf, von den Städten abgerufen zu werden. Der entsprechende Ratsbeschluss der Kommune zum Straßenausbau darf nicht vor dem 1. Januar 2018 gefallen sein. Und: Es muss eine Bürgeranhörung zum Thema geben.
Die Mühe machte sich die Stadt nicht. Stattdessen nervte vor einem Jahr am Zebrastreifen Herrenhauser Straße eine lose Stahlplatte sämtliche Anwohner. Sie deckte eine Delle in der Straße ab, die vermutlich durch das Absacken des Kanals darunter entstanden war. Damit die rostig braune Platte nicht wegrutschte, war sie mit einem Bitumenkranz befestigt, hatte sich aber durch den Verkehr offenbar gelockert. Schließlich fahren auch schwere Linienbusse regelmäßig über den Düsselring. Nach den notwendigen Ausbesserungsarbeiten verschwand die laute Platte schließlich.
Mitte Januar dieses Jahres gestand die Stadt Mettmann den überaus schlechten Zustand des Düsselrings ein. Seither gilt auf der Schlaglochpiste durchgängig Tempo 30. Bis zu diesem Stichtag mussten sich Autofahrer nur in der Zeit zwischen 7 und 17 Uhr der Entdeckung der Langsamkeit widmen. Außerhalb der hellen Tagesstunden durften Mutige Verkehrsteilnehmer mit belastbaren Fahrwerken auf Tempo 50 beschleunigen.
In den frostigen Nächten Ende November, Anfang Dezember des vergangenen Jahres und der nachfolgenden „Regenzeit“ hat die ohnehin schadhafte Asphaltschicht ordentlich gelitten, hieß es zur Begründung der Maßnahme: „Deshalb hat die städtische Verkehrsinfrastruktur entschieden, aus Gründen der Verkehrssicherheit für die gesamte Straße Tempo 30 einzuführen. Bislang galt nur auf einem Teilstück eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h.“ Wann der ramponierte Düsselring saniert wird, ist weiterhin offen.