Mettmann: Die Ruhe vor der Eröffnung
Das Naturfreibad wird ohne Chemie für den Schwimm-Spaß vorbereitet.
Mettmann. An diesem Mittwochmorgen ist es im Naturfreibad im Stadtwald wunderschön. Die Sonne scheint herrlich. Das türkisfarbene, glasklare Wasser im Becken ist spiegelglatt. Vögel zwitschern im frischen Grün der Bäume ringsum. Von weit brummt monoton ein Rasenmäher.
Frank Fitsch, Betriebsleiter Bäder, ist um seinen Arbeitsplatz im Grünen wirklich zu beneiden. Er trägt Sonnenbrille, T-Shirt und kurze Hosen. "Ja, ja", sagt er, "die Leute sehen uns nur bei schönem Wetter. Als wir im Winter bei Schnee und Eis hier gearbeitet haben, war kein Mensch unterwegs."
Frank Fitsch, Betriebsleiter Bäder
Mitte Februar haben er und sein Team mit den Vorbereitungsarbeiten für die Badesaison begonnen. "Dann sind uns aber die Wasserzapfstellen eingefroren und wir mussten die Arbeit wieder einstellen. Mitte März konnten wir erst weitermachen." Deshalb wird das Naturfreibad erst Mitte Mai öffnen. Fitsch: "Wir wollen um Himmelfahrt aufmachen."
Auf einem selbst gebauten Floß aus Plastikkanistern und Brettern sind Fitsch und seine Leute wie Tom Sawyer und Huckleberry Finn auf dem Mississippi übers Wasser des Naturfreibades "geschippert" und haben die Wände mit Hochdruckreinigern abgestrahlt. Fitsch: "Das spart Zeit." Denn nachdem das Wasser zum ersten Mal komplett abgelassen war, waren die Wände des Beckens bereits sauber und es konnte mit Hochdruck am Boden weitergearbeitet werden.
Am Freitag vergangener Woche wurde wieder Wasser ins Becken eingelassen. Fitsch: "Das Füllen des Beckens dauert sieben Tage." 2,8 Millionen Liter Wasser wurden aus dem Brunnen, der eigens für das Bad angelegt wurde, entnommen.
Weitere 400 000 Liter flossen aus der Geomatrix, der biologischen Aufbereitungsanlage des Naturfreibades, ins Becken. Damit wurde der biologische Kreislauf des Wassers wieder in Gang gesetzt. In der kommenden Woche wird das Kreisgesundheitsamt erste Wasserproben nehmen. "Der erste Schritt ist getan, jetzt brauchen wir Zeit", so Fitsch. Zeit bis sich das Ökosystem stabilisiert hat.
Bereits seit dem dritten Betriebsjahr können Fitsch und seine Mannschaft fast alle anfallenden Arbeiten selbst erledigen. "Selbst die Geomatrix reinigen wir inzwischen selbst", sagt er. Zu Anfang hatte das Unternehmen, dass das Bad konzipiert und gebaut hat, die Arbeiten durchgeführt. Im Vergleich zu einem konventionellen Bad spare die Stadt im Schnitt 45000 Euro pro Jahr.
Die jährlichen Prüfungen, die für das Bad vorgeschrieben sind, müssen aber von Fachleuten vorgenommen werden. Fitsch: "Die Pumpen müssen gewartet werden und der Tüv muss die Wasserrutsche abnehmen. Das geht alles nur, wenn das Bad gereinigt und wieder in Betrieb ist."
Die Pumpen laufen auch im Winter, um das Wasser in Bewegung und somit eisfrei zu halten. "In diesem Winter mussten wir zum ersten Mal Eis hacken, um zu verhindern, dass der Beckenrand beschädigt wird", so Fitsch. In anderen Freibädern würden die Becken mit Chemie eisfrei gehalten. Fitsch: "Aber bei uns kommt überhaupt keine Chemie zum Einsatz."
Mit Sandspenden wurden nicht nicht nur die Strandbereiche im Nichtschwimmerbereich aufgefüllt, sondern auch ein neu angelegtes Beachvolleyball-Feld. Auch wenn im Naturfreibad schon alles so aussieht, als wenn es am Sonntag geöffnet werden könnte, haben Fitsch und sein Team noch viel Arbeit vor sich. Die Umkleiden und Duschen müssen gereinigt werden, die Sonnensegel gespannt, die festen Sonneschirme mit Reet gedeckt und die Standkörbe repariert werden. Dann aber kann es losgehen.