Erkrath: Randale im Naturschutzgebiet
Bruchhausen: Jugendliche, die im Kalksteinwerk nicht nur feiern, sorgen für Ärger.
Erkrath. Steigen die Temperaturen, kommen die Saisons. Die Freibad-, die Grill-, die Eiscreme-, die Balkon-, die Flip-Flop-, und die Biergartensaison. Und mit ihnen auch die Beschwerdesaison. Denn überall, wo im öffentlichen Raum ein Szenetreff entsteht, beklagen sich Anwohner über Lärm und Müll. In Hilden gibt es so einen Konfliktpunkt am Elbsee, in Erkrath treffen im Naturschutzzentrum Bruchhausen Anwohner auf Feierabend-Touristen.
Karin Blomenkamp, Leiterin des Naturschutzzentrums, stört sich weniger an Autoradios, die bis zum Anschlag aufgedreht sind, vielmehr sorgt sie sich um das Ökosystem vor Ort. "Schon seit ein paar Jahren feiern Jugendliche im verlassenen Kalksteinwerk", berichtet sie. Dort werde oft Bier getrunken, manchmal gegrillt - und selten aufgeräumt.
Dabei sind Blomenkamp Schluckspechte prinzipiell egal, ihr geht es viel mehr um die Uferschwalbe. Die baut in der Sandgrube ihr Nest. Genau dort, wo scheinbar auch die Jugendlichen gerne in die Grube rutschen und so die Steinwände abtragen.
Doch Zerstörung entstehe auch gewollt. "Im Kalksteinwerk gibt es keine Scheibe, die noch ganz ist." Und sogar die Auerochsen seien bereits mit Steinen beworfen worden. Die Naturschützerin findet: "Da hört der Spaß doch auf."
SPD-Ratsfrau Sabine Schimke weiß von Anwohnern, dass es in manchen Fällen sogar noch schlimmer kam. "Ein Anwohner ist auch mal angegriffen worden. Er hatte fremde Jugendliche auf seinem Grundstück erwischt und diese zur Rede gestellt." Blomenkamp bestätigt die Geschichte.
Schimke stellte jetzt im Planungs-, Umwelt und Verkehrsausschuss eine Anfrage an die Verwaltung zum Thema. Die Antwort gab es in der jüngsten Sitzung. Es sei bei Ordnungsamt und Polizei nichts weiter bekannt.
Blomenkamp wundert das. "Wir haben doch mehrfach angerufen." Ulrich Löhe von der Kreispolizei sagt: "Das Gebiet ist für uns kein Brennpunkt." Ein Erklärungsversuch der Naturschützerin: "Wenn die Polizei kommt, sind die Jugendlichen schon weg."
Einmal habe Blomenkamp gesehen, wie Jugendliche mit einer Schusswaffe auf ein Verkehrsschild feuerten. Seither fühle sich die Naturschützerin abends nicht mehr wohl. "Man überlegt sich schon zwei Mal, ob man die Jugendlichen ansprechen soll." Die Betroffene wünscht sich mehr Präsenz der Ordnungshüter in den Abendstunden.
Ein weiteres Problem der Bruchhauser Straße: Sie ist eine beliebte Abkürzung auf dem Weg von Hochdahl nach Alt-Erkrath. Dass es sich dabei um eine Anwohnerstraße handelt, stört viele Autofahrer wenig. Das bestätigt auch die Polizei. Dabei könnte man den mitunter rasenden Autofahrern einfach Einhalt gebieten. Blomenkamp: "Es gibt einen Poller, nur leider machen den viele Anwohner einfach nach dem Durchfahren nicht wieder hoch."