Gruiten: Aufregung um Bike-Parcours

In einem Waldstück neben dem Golfplatz haben Sportler eine nicht genehmigte Strecke für ihr Fahrrad-Training angelegt.

Gruiten. Die Strecke, die Mountainbike-Fahrer in einem kleinen Wald in der Verlängerung des Golfplatzes Haan-Düsseltal angelegt haben, lässt sich durchaus als anspruchsvoll beschreiben: Bis zu drei Meter hohe Wälle haben die Sportler aufgeschüttet, Baumwurzeln freigelegt, mit Europaletten ein stehendes Gewässer überbrückt und sich auf diese Weise einen Rundkurs angelegt. Von ihrem körperlichen Einsatz für ihr Hobby zeugen Schubkarren, Schaufeln und auch eine Säge, die im Wald liegen. Um Erlaubnis, ob sie diesen Parcours überhaupt anlegen dürfen, haben sie allerdings nicht gefragt.

Das Wäldchen liegt auf dem Gelände des Golfclubs Haan-Düsseltal. Dessen Clubmanager Peter Rom und Head-Greenkeeper Axel Schirmer wussten von der Strecke, haben die Radfahrer aber bislang gewähren lassen, weil sie den Betrieb auf dem Golfplatz nicht gestört haben.

Und auch Hermann Fröhlingsdorf, Fachgebietsleiter beim Forstamt Wipperfürth, das auch für den Kreis Mettmann zuständig ist, sagt: "Wenn es eben vereinbar ist, dann lassen wir diese Strecken zu." Den Parcours auf dem Gelände des Golfplatzes kennt er aber ebenso wenig wie Stefan Weißgerber, zuständig für den Forstbetriebsbezirk Neandertal.

Aus Sicht der Jäger und Naturschützer muss der Mountainbike-Parcours so schnell wie möglich eingeebnet werden. "Die Radfahrer machen den Wald kaputt und vertreiben die Tiere", sagt Landschaftswächter Hans-Joachim Friebe, den ein Anwohner auf den Rundkurs der sportlichen Radfahrer im Wald aufmerksam gemacht hatte. "Darüber hinaus ist das hier ein Quellgebiet, in dem der Kamphauser Bach beziehungsweise der Kamphauser Graben entspringt." Friebe befürchtet, dass der Wald stirbt.

Auch aus Sicht von Jäger Karl-August Niepenberg, zu dessen Jagdrevier das Wäldchen gehört, müssen sich die Mountainbiker eine neue Strecke suchen. "Dieser Busch bietet Rehen auf der Flucht, zum Beispiel vor freilaufenden Hunden, eine Rückzugsmöglichkeit." Der menschliche Geruch oder gar Radfahrer machten die Tiere nervös. "Die werden dann kopflos, rennen über die Straße und werden getötet", sagt Niepenberg.

Gleichzeitig sagt der Jäger und Landwirt: "Eigentlich finden wir es ja gut, wenn sich Jugendliche so beschäftigen." Deshalb denken er und auch Friebe darüber nach, wo man den Sportlern ein entsprechendes Gelände anbieten könnte, ohne dass die Ökologie gestört wird.

"Wir müssen da etwas machen", findet auch Green-Keeper Axel Schirmer, nachdem die Jugendlichen am Wochenende wieder aktiv waren und ihren Parcours weiter ausgebaut haben. "Aber wir wollen keine Eskalation", sagt Clubmanager Peter Rom. Deshalb bemühen sich die Männer jetzt, die Mountainbiker ausfindig zu machen, um sie zu einem Gespräch zu bitten.