Mettmann: Der Glaube der Bürger ans Sportzentrum schwindet
Die Vereine warten auf neue Sportstätten. Die Hockey-Abteilung des THCM kämpft mit Platz-Problemen.
Mettmann. Vor sechs Jahren im Mai hatte die FDP den ersten Antrag auf Bau eines neuen Sportzentrums am Heinrich-Heine-Gymnasium (HHG) gestellt.
Aber bis auf den Bau der HHG-Schulsportanlage sei trotz eines mehrheitlich gefassten Ratsbeschlusses nichts weiter passiert, kritisierte die FDP-Führung am Donnerstagabend auf ihrem Ortsparteitag im Stadtwaldhaus.
"Dies ist den Mettmanner Fußballvereinen gegenüber unverantwortlich, die dringend auf die neuen Sportstätten warten", schimpfte Klaus Müller, Fraktionsvorsitzender der Liberalen.
Es könne nicht sein, dass die Stadt in den schwierigen Verhandlungen mit dem THCMettmann und dem Mettmanner Tennis-Club (MTC ’80) nicht weiter komme. Müller: "Die Verzögerungen werden auf dem Rücken der Fußballer und der Leichtathleten ausgetragen."
Nach sechs Jahren würden Politik und Verwaltung von den Sportlern und den Verantwortlichen der Mettmanner Sportszene gar nicht mehr ernst genommen, so Müller weiter. "Die Menschen glauben doch gar nicht mehr an den Bau des Sportzentrums."
In den vergangenen sechs Jahren seien in anderen Städten des Kreises neue Sportplätze später geplant worden, aber inzwischen längst in Betrieb genommen. "Ich weiß nicht genau, aber ich glaube, die Arena in Düsseldorf hat von der Planungs- bis zur baulichen Umsetzungsphase keine sechs Jahre gedauert."
FDP-Parteimitglied Guido Schürholz mahnte an, dass der THC Mettmann in arge Schwierigkeiten geraten könne, die Existenz des Clubs sogar gefährdet sei. Der Hockeyplatz sei in einem so schlechten Zustand, dass dort ein Spielverbot ausgesprochen werden könnte. Dann hätte die Hockeyspieler keinen Platz mehr.
Tatsächlich ist der Kunstrasenplatz des THCM in einem traurigen Zustand. Club-Vorsitzender Heinz Grote: "Wir haben den Platz reinigen lassen und müssen das in diesem Jahr ein weiteres Mal machen lassen." Nur so ist er in diesem Jahr überhaupt bespielbar. Was danach ist, kann im Club niemand sagen.
Ralf Noll, 2. Vorsitzender des THC, hatte vor einem Jahr erklärt: "Unsere einzige Chance, künftig vernünftig Sport treiben zu können, gibt es nur mit dem neuen Sportzentrum." In Metzkausen sollen neben Fußballplätzen auch ein Hockeyplatz gebaut werden.
Anders als ursprünglich geplant werden der THCM und der MTC ’80 nicht mehr mit der städtischen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung als Bauherr des neuen Sportzentrums auftreten, erklärte Grote gestern im WZ-Gespräch.
Die Clubs sehen sich nicht mehr in der Lage, als Bauherr für die Tennis- und Hockeyanlagen in Verantwortung zu treten. Grote: "Durch die Verzögerung können wir das mit unseren Kapazitäten jetzt nicht mehr stemmen."
Somit müsste das Projekt europaweit ausgeschrieben werden. Die reinen Baukosten liegen bei rund 6,7 Millionen Euro. Neben einer weiteren zeitlichen Verzögerung werden sich die Baukosten um 440000 Euro erhöhen, befürchtet die Stadt. Denn als alleiniger Bauherr dürfte die städtische Gesellschaft nach der Auftragsvergabe nicht mehr nachverhandeln. Dabei lasse sich der Preis in der Regel um fünf bis sechs Prozent drücken.