Mettmann: Schulen bekommen mehr Geld
Die Zeit der Kürzungen ist vorbei: Der Rat erhöht die Pro-Kopf-Pauschale für Schüler.
Mettmann. Der Hilferuf der Mettmanner Schulen nach mehr Geld ist bei den Politikern nicht auf taube Ohren gestoßen. Im Gegenteil. Der Rat hat gegen die Stimmen der FDP einer Erhöhung der Pro-Kopf-Pauschale für die 4023 Schüler in Mettmann um 20 Prozent zugestimmt.
Die Schulen hatten eine Erhöhung um fünf Euro pro Schüler gefordert, weil der jährlich Zuschuss nicht mehr ausreichte, um das Papier für Kopien zu zahlen. Rudolf Kirschner, Leiter des Konrad-Heresbach-Gymnasiums (KHG) und Sprecher der Mettmanner Schulen, zeigte sich im WZ-Gespräch zufrieden: "Die Erhöhung der Pauschale um 20 Prozent entspricht ja im Grunde unserer Forderung. Wir sind der Politik schon sehr dankbar, dass sie die Zeichen der Zeit erkannt hat."
Der reibungslose Ablauf des Schulalltags sei nur sicher gestellt gewesen, weil Eltern durch zusätzliche Kosten übernahmen und die Löcher gestopft hatten, hatte Schulleiter Kirschner in einem Brief an Bürgermeister Bernd Günther geschrieben. Die von der Stadt gezahlte Pro-Kopf-Pauschale decke bei weitem nicht mehr die Kosten, die die Schulen zu tragen hätten, um einen modernen, zeitgemäßen Unterricht durchführen zu können, warnten die Schulen vor Wochen.
In seiner Haushaltsrede hatte Berthold Becker, Fraktionsvorsitzender der SPD und Lehrer am KHG gewettert: "Wenn ein Förderverein eines Gymnasiums mit rund 16 000 Euro mehr Mittel für die eigene Schule aufbringt, als der städtische Schulträger, stimmt etwas bei der kommunalen Bildungsverantwortung nicht."
In den vergangenen Jahren hatte die Politik aufgrund der desolaten Haushaltssituation der Stadt den Zuschuss immer wieder gekürzt. Die SPD hatte während der Haushaltplanberatungen immer wieder angemahnt, dass zu wenig Geld für die Bildung bereit gestellt werde. Deshalb forderten die Genossen eine Erhöhung um zehn Prozent.
Doch im Rat machte dann die CDU den Vorstoß, die Pauschale um sogar 20 Prozent zu erhöhen. Fraktionsvorsitzende Ute Stöcker: "Die Schulen wünschen sich eine 20-prozentige Erhöhung - das ist durchaus gerechtfertigt." Zumal auch die Eltern im Schnitt 100bis 150 Euro pro Schuljahr aufbringen müssten. Die CDU will nach einem Jahr von den Schulen aber eine Auflistungen bekommen, wofür das Geld ausgegeben wurde.
Vor allem auch die Grundschulen freuen sich laut Kirschner über den Geldsegen. "Seit der Einführung von Englisch im ersten Schuljahr müssen die Schulen dafür Hefte und Bücher anschaffen, bekommen aber keinen einzigen Cent mehr."
Von der künftigen 30-Euro-Pro-Kopfpauschale müssen die Schulen alle Betriebskosten bezahlen. Kirschner: "Dazu gehören Kopierpapier- und Büromaterial, Chemikalien für den Unterricht, Kreide oder die Telefonkosten - einfach alles."
Anja Schlösser-Schnelting, kommissarische Leiterin der Astrid-Lindgren-Schule, "freut sich über alles, was mehr reinkommt. Aber die Gelder reichen nie. Der Weg ist dennoch der richtige". Sie erinnert aber auch daran, dass in den vergangenen Jahren nicht mehr Geld geflossen sei, "obwohl mit Englisch ein weiteres Hauptfach dazu gekommen ist".