Erkrath: Gemeinden fusionieren - Die Türme rücken zusammen
Die Gemeinden von St. Johannes der Täufer und St. Mariä Himmelfahrt fusionieren.
Erkrath. Die katholische Kirche hat zu wenig Priester. Das ist der Grund für die zahlreichen Zusammenschlüsse von kleinen Pfarrgemeinden überall im Land. Zum 1. Januar 2010 fusionierte die Kirchengemeinde St. Johannes der Täufer (Alt-Erkrath) mit der Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt (Unferfeldhaus und Unterbach). Den religiösen Alltag soll die Neuerung nicht berühren. Pfarrer Günter Ernst (54): "Der normale Katholik wird keine Veränderung feststellen."
Die Strukturen im Hintergrund unterliegen hingegen sehr wohl einem Wandel. Künftig gibt es für die beiden Gemeinden nur noch einen gemeinsamen Kirchenvorstand, der sich um die Verwaltungsaufgaben kümmert, und einen Pfarrgemeinderat, der für pastorale Fragen zuständig ist. Der elf Kopf starke Kirchenvorstand wurde am 20. und 21. März gewählt. Vorsitzender ist Pfarrer Günter Ernst, zweiter Vorsitzender Franz-Josef Driller.
Die neue Gemeinde hat jetzt 9294 Mitglieder. "Etwa die Hälfte kam von St. Johannes und die andere Hälfte von St. Mariä", erläutert Pfarrer Ernst. Etwa zehn Prozent der Gläubigen sind regelmäßige Kirchgänger.
Organisatorisch bleibt vieles beim Alten: Die Frauengemeinschaften treffen sich weiterhin separat. Wenn es allerdings ums Singen geht, halten die Gemeinden traditionell zusammen. Alfons Melles vom Kirchenvorstand sagt: "Die Chöre treten immer gemeinsam auf." In der Jugendarbeit ziehen die Gemeinden ebenfalls seit langem an einem Strang. Es gibt einen gemeinsamen Jugendreferenten. Gepredigt wird auch schon seit Jahren aus einem Mund: Pfarrer Ernst leitete auch vor der Fusion beide Gemeinden.
Eine Sache gestaltete sich jedoch schwierig. Ernst sagt: "Das mit dem Namen war so eine Sache." Dabei hatte die ältere Gemeinde den Vorrang. Das ist St.Johannes der Täufer. Dort wurde 1184 der erste Pfarrer urkundlich erwähnt. Gegen den kurzen neuen Namen "St. Johannes der Täufer" habe der Priester eigentlich keine Einwände gehabt.
Nur: Dann wäre die Patronin St. Mariä zum Unmut der Katholiken aus Unterfeldhaus und Unterbach auf der Strecke geblieben. Gemeinsam entschied man sich für die folgende Lösung: "Katholische Kirchengemeinde St. Johannes der Täufer und Mariä Himmelfahrt."
Im Fall der Fusion mit einer dritten Gemeinde wäre der Name endgültig überladen und müsste ausgetauscht werden. Das wäre der Fall, wenn die Hochdahler Katholiken dazu kämen.
Pfarrer Ernst sagte dazu: "Ich glaube nicht, dass ich diese Fusion noch erleben werde." Die Zusammenführung sei nicht einfach. "Beide Parteien haben ihr eigenes Gemeindeleben geprägt." Doch Melles aus dem Kirchenvorstand glaubt: "Warten Sie acht Jahre ab, dann ist auch das so weit."