Kultur in der Oberstadt In Mettmann ist jede Menge Musik drin

Mettmann · Die Jazzer der Musikschule und das neu gegründete Emil Adler Quartett bescherten Musikfreunden einen beschwingten Abend in der Kulturvilla. Macht Lust auf mehr.

Die noch junge Jazzband der Musikschule mit Wolfgang Wölke (links) sprengte fast die Bühne und verzückte das Publikum mit Standards des Genres.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Seit etwa zwei Jahren gibt es an der Musikschule eine Jazzband mit dem Namen „Jazz Goes Good“. Ein einprägsamer Titel für dieses muntere Völkchen, das sich unter der Leitung des engagierten Schlagzeuglehrers Wolfgang Wölke zusammengefunden hat. Betrat man jetzt den Saal in der Kulturvilla, so stockte einem der Atem: Die Bühne reichte kaum aus, um all die Instrumente unterzubringen, die für den Auftritt der Band erforderlich waren.

Die jungen Musiker, alle im Alter zwischen 13 und 17 Jahre, überraschten denn auch gleich mit präzisen Rhythmen und großartigen Bläsern („Watermelon Man“) voller lässiger Souveränität und Spielfreude. Bandleader Wolfgang Wölke hatte sich an die Trommeln verdrückt, gab die notwendigen Einsätze und sein Kollege Dominik Mauermann war als Gast mit der Bassgitarre im Einsatz.

Der Klassiker „Take Five“, ein Stück mit hohen Anforderungen, kam prächtig rüber, das immer wiederkehrende Thema stellten Trompete (Anton Schmitz) und Querflöte (Arthur Hermann) in glänzenden Tönen dar und die schwierigen Rhythmen erklangen präzise und wunderbar dezent. Hier waren Paul Schmitz an der Gitarre, Philipp Mischke am Vibraphon und Giv Ghadimi am Schlagzeug wahrhaft zu bewundern.

Und noch ein Klassiker ließ sich bejubeln: „Summertime“ von George Gershwin. Großartige Wechsel zwischen E-Piano (Johanna Fillinesi), Flöte und Trompete, ein tolles Solo am Vibraphon – diese hinreißende Melodie ist immer wieder ein Genuss. Die Leidenschaft ihres Lehrers Wolfgang Wölke für die Musik färbt offensichtlich auf die jungen Musiker ab, alle waren mit großer Musizierfreude und Konzentration zur Stelle.

Gelungenes Solo von Paul Schmitz und großartige Stimmen

Johanna überzeugte mit dem Titel „New York State of Mind“ am Keyboard und ihre einschmeichelnde Stimme war einfach großartig, wie auch die exzellente rhythmische Begleitung durch das Schlagzeug mit Giv. Ebenso das gelungene Solo von Paul Schmitz beim „Schmidt Blues“, das will gelernt sein, wie auch das Solo von Philipp – mit vier Schlägeln am Vibraphon. Einfach klasse.

Nach der Pause stellte sich erstmalig das Emil Adler Quartett vor, ein Zusammenschluss von Emil Adler mit seinem Knopfakkordeon, Dominik Mauermann (Gitarre/Bass), Wolfgang Wölke (Schlagzeug) – allesamt Lehrer an der Musikschule – und Constanze Backes (Gesang, Hausherrin in der Kulturvilla). Eine Weltpremiere, wie Constanze Backes spitzbübisch formulierte. Die vier Musiker nahmen das Publikum mit auf eine musikalische Weltreise. Es ging nach Rio mit dem Cha Cha Cha von Catharina Valente, eine Freude, wie diese vier ihrer Musikalität freien Lauf ließen. Cole Porter wurde posthum geehrt ebenso wie Edith Piaf, Elvis Presley und Charles Trenet.

Die wandelbare Constanze sang kess, frivol und sehr anrührend

Constanze, die Wandelbare, ließ ein Feuerwerk der Gesangskunst erleben, von kess beim Cha Cha Cha über ein bisschen frech und frivol mit dem Song „Fever“ von Elvis Presley bis hin zum anrührend romantischen „Irgendwo auf der Welt gibt’s ein kleines bisschen Glück“ von Werner Heymann. Ihre Verbundenheit mit ihrer Heimatstadt baute die Sängerin in den französischen Welterfolg „L’amour“ ein – Mettmann est belle – sehr zum Amüsement des Publikums. Ihr großer Traum ist es, so wurde bekannt, einmal an einer Strandpromenade an der französischen Riviera bei Sonnenuntergang zu stehen und dann „La mer“ voller Hingabe zu singen, wie jetzt in der Kulturvilla mit der großartigen Begleitung von Emil Adler auf der Mundharmonika.