Gründungsmitglied des Freundschaftsvereins, Obermüller und im Einsatz für die alte Straßenbahn Weniger quatschen, mehr machen

Mettmann · Er ist der Obermüller der Goldberger Mühle und Retter der alten Straßenbahn. Aber sein Engagement gilt vor allem seinen Mitbürgern.

Hans-Günther Kampen engagiert sich seit vielen Jahrzehnten für Mettmann.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Daraus macht Hans Günther Kampen keinen Hehl: Als er Ende Juni 2020 bei der Aufstellungsversammlung für die Kommunalwahl mangels Anzahl anwesender Mitglieder und Ratskandidaten die Versammlung auflöste und er bekannt gab, dass damit das Ende der Unabhängigen Bürger-Wählergemeinschaft (UBWG) gekommen sei, hat ihm das „sehr weh getan. Die UBWG hatte ich 1979 gegründet und diese Wählergemeinschaft gehörte seit 1984 sowohl dem Rat der Stadt Mettmann als auch dem Kreistag an.“ Er saß als Fraktionsvorsitzender im Stadtrat und war einige Jahre stellvertretender Bürgermeister. „Einige Zeit brauchte ich, um dies zu verdauen“, betont der inzwischen 88-Jährige.

Hans Günther Kampen war nicht nur das Gesicht der
UBWG, er ist überaus engagiert für seine Geburts- und Heimatstadt. Ursprünglich bei den Mettmanner Sozialdemokraten aktiv, gründete er später die UBWG und bewies sich dort als großer Kümmerer, der sein Ohr ganz nah bei den Bürgern hatte. Dabei beließ er es nicht beim Zuhören, er packte selbst an. „Nur mit Quatschen kommt man nicht weiter.“ Die umfassende Sanierung der Goldberger Mühle und das Zurückholen und die Renovierung der alten Mettmanner Straßenbahn sind unvergessene Beispiele seines Engagements. „In beide Projekte habe ich mit engagierten Mitstreitern eine Menge Herzblut gesteckt.“ Aus einer brachliegenden Ruine, für deren sinnvollen Erhalt keiner einen Pfifferling gab, ist ein Schmuckstück geworden. Als langjähriger Vorsitzender des Goldberger Mühlenvereins hat „Obermüller“ Kampen die Geschicke um die Mühle mit großem Engagement begleitet und ist immer noch der „Motor“ des rührigen Vereins – und stolz auf sein
Baby.

Ernster blickt er drein, geht es um die alte Straßenbahn. „Die steht nach kompletter Renovierung seit einigen Jahren gut verpackt in einer Halle des Kreisbauhofes. Was das eigentlich soll, ist für mich unerklärlich und da sträuben sich bei mir die Nackenhaare“, sagt er. Er ist enttäuscht, dass die Verwaltungsspitze bislang „für dieses sehenswürdige Objekt keine Verwendung als Erinnerungsstück“ fand. „Da haben mir einige Mettmanner Handwerker sehr geholfen“, fügt er hinzu. „Ich denke da beispielsweise an das ehemalige UBWG-Ratsmitglied und bekannten Mettmanner Schreinermeister Stefan Prangenberg, der die notwendigen Holzarbeiten übernommen hatte.“

Nachdem er bei einigen Bürgermeistern in der Vergangenheit wenig Gehör hinsichtlich des Standortes für die Aufstellung der historischen Straßenbahn gefunden hat, will er sich nun einen Termin bei der neuen Bürgermeisterin Sandra Pietschmann geben lassen. „Vielleicht hat sie mehr Verständnis für mein Anliegen als ihre Vorgänger.“ Auch bei diesem Projekt bleibt er sich und seinem Motto „nur mit Quatschen kommt man nicht weiter“ treu, unermüdlich und mit Blick auf die Geschichte setzt er sich für den Standort Ecke Bismarckstraße/Gartenstraße ein. „In unmittelbarer Nähe war damals das Betriebs-Depot der Rheinbahn, so dass der historische Bezug gegeben wäre.“