Mettmann Mobilitätsfragen bewegen die Bürger

Mettmann. · Im Bürgerausschuss drehte sich die Diskussion um Fahrradspuren, E-Ladestationen sowie eine behindertengerechte Toilette in der Innenstadt.

Ein Bürgerbus – hier ein Fahrzeug in Erkrath mit Fahrer Wolfgang Peter – soll künftig auch Passagiere in der Kreisstadt befördern.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Laut Paragraf 24 der Gemeindeordnung NRW hat jeder Bürger das Recht, Anregungen an den Stadtrat zu stellen, sofern diese schriftlich mindestens drei Wochen vor einem Sitzungstermin eingereicht werden. In Mettmann ist es der Bürgerausschuss, der diese Anregungen in erster Instanz entgegennimmt. Der Antragsteller hat die Gelegenheit, dem Ausschuss sein Anliegen vorzutragen und zu begründen, bevor die Politik darüber diskutiert und schließlich einen Beschluss fasst.

Alte Bürgermeisterei

In der Alten Bürgermeisterei am Markt befindet sich eines von vier städtischen Trauzimmern. Uwe-Michael Kloss hatte es für seine Heirat im Oktober ausgewählt und musste die Tücken der Treppen erkennen: Wegen einer akuten Krankheit konnte er die steilen Stufen ins erste Geschoss nur mit Hilfe bewältigen. Deshalb schlägt Uwe-Michael Kloss vor, einen behindertengerechten Zugang zum Trauzimmer zu schaffen. Ein gläserner Aufzug am denkmalgeschützten Gebäude wäre eine Lösung.

Die Idee mussten die Politiker allerdings ablehnen, die Verwaltung hat dafür kein Geld. Dringender wäre die Installation einer behindertengerechten Toilette in der Innenstadt zu schaffen. Man konnte sich jedoch einigen, das Thema im nächsten Bauausschuss wieder aufzunehmen. Bis dahin will die Verwaltung eine Bestandsaufnahme der städtischen Gebäude vornehmen und die Beschreibung des Trauzimmers auf der Homepage aktualisieren.

Erreichbarkeit des Kreishauses

Günter Meckel beklagte, dass das Gebäude der Kreisverwaltung an der Düsseldorfer Straße nur schwer mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sei. So liege die nächste Bushaltestelle 450 Meter entfernt, und Besucher hätten Steigungen zu überwinden.

Meckel schlug vor, die Linienführung zu verändern und dafür einen Abschnitt der Bismarckstraße in eine Einbahnstraße umzuwandeln. Wenn die Mitarbeiter der Kreisverwaltung mit dem Bus anreisen könnten, würden auch etliche Parkplätze frei werden. Die Politik lehnte es ab, „für jede Personengruppe die Linienführungen zu verändern“ (Klaus Müller, FDP). Andreas Nixdorf (UBWG), selbst Busfahrer, habe „Bauchschmerzen“, wenn er sich vorstelle, mit dem Bus durch die engen Straßen zu fahren. Stattdessen solle man auf den Bürgerbus vertrauen, der sich gerade im Aufbau befinde. „Ich war vor kurzem bei der Gründungsversammlung. Der Bürgerbus wird genau dieses Problem beheben“, sagte Ausschussvorsitzender Florian Peters (SPD).

E-Bike-Ladestationen

Für die „Initiativen für Mettmann“ trug Günter Sappelt das Anliegen vor, die Stadt Fahrrad- und E-Bike-freundlicher zu machen. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und des drohenden Verkehrskollaps sei es auch von Seiten des Bürgermeisters gewünscht, dass mehr Menschen vom Auto aufs Rad umsteigen. Dazu müsste es jedoch mehr Ladesäulen für E-Bikes und Pedelecs in der Innenstadt geben. Mehrere Politiker bekannten, selbst E-Bike zu fahren, und wüssten aus Erfahrung, dass eine Akkuladung mehr als ausreichend sei, um vom Stadtrand in die Innenstadt und wieder zurück zu fahren. Auch die Verwaltung sah keine Dringlichkeit für öffentliche Ladestationen. Man einigte sich darauf, zunächst das Radverkehrskonzept abzuwarten, und erst dann zu überlegen, ob mehr Ladesäulen im Hinblick auf die Popularität des Radfahrens sinnvoll wären.