Mettmann: Leiser Kampf ums Rathaus
Wahljahr 2009: Hinter verschlossenen Türen bringen sich die Parteien bereits in Stellung.
Mettmann. Dieses Jahr hat es in sich: Europa- und Kommunalwahl im Juni. Und im Herbst steht noch die Bundestagswahl an. Zwar haben viele Bürger noch gar nicht das Gefühl, dass der Wahlkampf schon begonnen hat, doch hinter verschlossenen Türen haben Mettmanns Politiker längst schon wichtige Entscheidungen getroffen.
Die CDU und die SPD kämpfen nicht nur um die Mehrheitsverhältnisse im Rat, sie müssen auch ihre Bürgermeisterkandidaten Bernd Günther (CDU) und Matthias Stascheit (SPD) unterstützen. Die FDP wird keinen eigenen Kandidaten ins Rennen um den Chefsessel im Rathaus schicken, sondern unterstützt den CDU-Kandidaten.
Dafür verzichtet die Union auf das Amt des stellvertretenden Bürgermeisters. Das soll nicht mehr wie ursprünglich geplant Ottokar Iven, sondern der FDP-Fraktionsvorsitzende Klaus Müller bekommen - wenn die CDU die Mehrheit der Sitze im Stadtrat holt und Bernd Günther Mettmanns neuer Bürgermeister wird.
Für die SPD wird Andrea Rottmann noch hinter vorgehaltener Hand als zweite stellvertretende Bürgermeisterin hoch gehandelt. Sie war einst als Erste Beigeordnete in Diensten Mettmanns, wurde nach einer Amtsperiode aber nicht wiedergewählt. Sie hatte sich im vergangenen Jahr bei der SPD zurückgemeldet und direkt einen guten Listenplatz (8) für die Kommunalwahl bekommen.
Nachdem SPD-Fraktionschef Christian Denstorff nicht mehr für den Rat kandidieren wollte, stand fest, dass Berthold Becker sein Nachfolger werden soll. Doch es bleibt abzuwarten, welche Ansprüche Matthias Stascheit noch anmelden wird. Ihn hat die Partei auf Platz eins der Reserveliste gesetzt, nachdem der neue SPD-Parteichef Florian Peters seine Ratskandidatur zurückgezogen hatte - Becker rutschte auf Platz zwei ab. Möglicherweise wird Stascheit neuer SPD-Fraktionsvorsitzender, wenn er die Wahl gegen Günther verlieren sollte. Dann will die SPD den 26-Jährigen für die nächste Kommunalwahl in fünf Jahren aufbauen.
Die Grünen hatten als erste Partei im vergangenen Jahr frühzeitig erklärt, dass sie keinen eigenen Bürgermeisterkandidaten aufstellen werden. Die Ökopartei wird sich aller Voraussicht nach für den SPD-Mann Stascheit ins Zeug legen. Es sei denn, die Linke will auch noch in die Lokalpolitik eingreifen.
Hans Günther Kampen und "seine" Unabhängige-Bürger-Wähler-Gemeinschaft (UBWG) wollen sich erst Ende Januar erklären und ihre Marschrichtung bekanntgeben. Angeblich soll Kampen nach der Absetzung Ottokar Ivens als Bürgermeister-Stellvertreter durch den Partei-Vorstand erklärt haben, dass bereits einige CDU-Ratsmitglieder sich mit dem Gedanken tragen, die CDU zu verlassen und zur UBWG zu wechseln. Denkbar wäre es aber auch, dass sich eine Gruppe von CDU-Politikern zusammentut und eine eigene Fraktion bildet.
In Ratingen ist das passiert, weil Ratsmitglieder mit der Politik der CDU-Führung nicht mehr einverstanden waren. Dies könnte sowohl für die CDU-Partei- als auch für die Fraktionsspitze zu einer harten Bewährungsprobe werden. Zumal der neu gewählte Rat erst im Oktober seine Arbeit aufnehmen wird. Bis dahin muss der alte Rat noch weitermachen.