Mettmann: Lust auf italienische Momente
Integration: Der deutsch-italienische Kulturverein steht allen Nationalitäten offen.
Mettmann. Ganz so heiß wie in Italien strahlte die Sonne am Samstagnachmittag in Mettmann zwar nicht, aber sie hatte sich wirklich Mühe gegeben. Vereint mit italienischem Gesang kam beim ersten Sommerfest des deutsch-italienischen Kulturvereins Mettmann mediterranes Flair auf und weckte Erinnerungen an den vergangenen Italienurlaub an der Toskanaküste oder auf Sardinien.
Während die Kinder beim Dosenwerfen versuchten, den von der Regiobahn gesponserten Preis zu gewinnen, bestaunten die Erwachsenen den ausgestellten Fiat 500 - ein "Prunkstück" der italienischen Autoindustrie. Auch die deutsche Natalie Liepe-Linde genoss zwischen Thüringer Rostbratwurst und italienischem Wein die Atmosphäre: "Ich mag nicht nur die italienische Mentalität und das Essen, sondern kenne auch einige Italiener persönlich sehr gut und verstehe mich super mit ihnen. Daher komme ich natürlich gerne zu diesem Fest".
Eingeladen war jeder, der Lust an der deutsch-italienischen Kultur hat und diese hautnah erleben wollte. Mit dieser Grundidee verwirklichte Gino Pacifico im vergangenen Sommer das Projekt eines gemeinsamen Kulturvereins. Schon seit Jahren macht der gebürtige Italiener sich für seine Landsleute stark. Aber auch in der deutschen Gesellschaft ist der charmante Pacifico fest integriert und beliebt, was auch auf seine Tätigkeit als Italienischlehrer an der Anne-Frank Hauptschule zurückzuführen ist. Bei vielen anderen Italienern im Kreis Mettmann ist das jedoch nicht der Fall.
"Wir wollen mit diesem Verein nicht alle Italiener aus der Gegend zusammenführen, um unter uns zu bleiben, sondern wir wollen sie aktiv integrieren", sagt Pacifico. Besonders den älteren Generationen würde das nach wie vor schwer fallen. Trotz dieser Problematik stellt besonders die Jugendarbeit einen zentralen Schwerpunkt des Vereins dar. Das spiegelt sich auch im Vorstand wider.
Neben Gino Pacifico und seinem Stellvertreter Guiseppe Maddente wird zum Beispiel die Jugendarbeit ausschließlich von Jugendlichen betrieben und organisiert. Isabella Chiazza ist eine von ihnen und von Anfang an begeistert mit von der Partie: "Ich kannte Gino Pacifico aus der Schule und habe mich schon immer für die Umsetzung seiner Idee interessiert. Als er das Vorhaben eines deutsch-italienischen Kulturvereins in die Tat umsetzten wollte, hat er mich daher sofort angesprochen". Mit ihren beiden Kollegen organisieren sie Nachhilfeunterricht und Hausaufgabenbetreuungen. Für die Zukunft sind unter anderem noch gemeinsame Sportaktivitäten geplant.
Zurzeit befindet sich der Verein noch in einer Aufbauphase. Erst vor drei Monaten konnte Pacifico die Räumlichkeiten am Borner Weg 7, hinter der Anne-Frank-Schule, für den Verein bereitstellen. Mit Hilfe von Spenden und den Mitgliedsbeiträgen richtete der Verein die Räume her, was die Mitglieder bis heute stark in Anspruch genommen hat. Trotzdem zieht Pacifico eine positive Bilanz der ersten Monate: "Ursprünglich haben wir mit acht Leuten angefangen. Jetzt sind wir schon fast 60. Ich hoffe sehr, dass diese Tendenz bestehen bleibt."
Bei seinen Vorhaben und Ideen würde er darüber hinaus auch intensiv von der Stadtverwaltung und dem Bürgermeister unterstützt. "Integration ist wichtig - auch Menschen anderer Nationalitäten sollen sich in Mettmann wohlfühlen", sagt Bodo Nowodworski. Auf die Frage, ob der Kulturverein nur für Deutsche und Italiener offen ist, sagt Pacifico schnell die Antwort: "Alle Nationalitäten sind bei uns immer herzlich willkommen. Auch wenn den Grundstein die deutsch-italienische Verbindung bildet, wäre es schön, hier bald Mitglieder der verschiedensten Nationalitäten unter einen Hut zu bekommen."