Mettmann Motivationssong soll Mut gegen Virus machen

Mettmann. · Der Mettmanner Uwe Heidelberg möchte der Corona-Krise verstärkt mit Musik begegnen.

Musiker Uwe Heidelberg spielt singt gerne. Er spielt Gitarre und mehrere ­Tasteninstumente.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Eigentlich ist Uwe Heidelberg Lehrer und Schulleiter an der Realschule in Erkrath-Hochdahl. Aber trotz seiner Begeisterung für den Lehrerberuf bleibt eine seiner großen Leidenschaften die Musik.

Schon als Schüler hat er angefangen, im kirchlichen Bereich Klavier und Gitarre zu spielen. „Als ich auf die 20 zuging, habe ich in Cafés geklimpert, um ein bisschen was dazu zu verdienen“, erzählt der 52-Jährige. Danach spielte er in verschiedenen Bands und Formationen, hielt sich auch in verschiedenen Genres auf. „Wir haben im Soulbereich gespielt, aber auch Jazz und Rock ’n’ Roll“, erinnert er sich, „zum Beispiel in Kneipen und auf Stadtfesten.“ In dieser Zeit entstand auch sein Künstlername Dr. Soul – vielen sicherlich von Auftritten auf dem Heimatfest bekannt.

Heidelberg spielte abends am offenen Fenster „Ode der Freude“

Als begeisterter Musiker folgte Heidelberg am 29. März dem Aufruf an alle Musiker, um 18 Uhr als gemeinsames Zeichen in der Corona-Krise an offenen Fenstern die „Ode der Freude“ anzustimmen – fühlte sich allerdings in Mettmann-Süd ziemlich allein gelassen. „Ich glaub, hier gibt es nicht viele Musiker...“, postete er enttäuscht auf Facebook.

Doch er ist Optimist genug, um sich davon nicht demotivieren zu lassen und stellte noch am gleichen Abend ein anderes Lied ins Netz. „Ich dachte mir, angesichts der vielen schlechten Nachrichten möchte ich etwas Positives beitragen“, begründete er seine Motivation. Unter dem Motto „Gegen Vire un Bazille helfen nur schön Tön uss Kölle“ stimmte der gebürtige Rheinländer am Klavier eine kölsche Ballade an. „Ich wohne seit 15 Jahren in Mettmann, aufgewachsen bin ich aber in Leverkusen und mit dem kölschen Dialekt sehr vertraut“, verrät er schmunzelnd. „Ursprünglich wollte ich einen Witz erzählen“, fügt er lachend hinzu, „aber da hat meine Frau sich dann doch durchgesetzt und gesagt, dass solle ich lieber lassen.“

Eine Freundin schlug ihm als Reaktion auf seine Posts vor, er solle doch mal einen eigenen Song schreiben, der den Zusammenhalt betont und ein bisschen Optimismus und Freude ins Leben bringt.

Gleich am Montag setzte er sich ans Klavier und schrieb den Song „Mer stonn zosamme für et Leeve (Wir halten für das Leben zusammen)“. „Ich wollte einfach etwas schreiben, das Mut macht und uns hoch hält“, so der engagierte Musiker, „auch in diesen Zeiten darf man nicht mit hängenden Schultern durch die Welt gehen, sondern braucht auch eine Portion Optimismus. Dann schaffen wir das.“ Von Helden, die das Land in der Krise am Laufen halten, handelt der Song und von der Hoffnung, bald wieder lachen zu können. „Kumm, mir packe dat schon!“, motiviert Uwe Heidelberg. „Mehr stonn zosamme für et Leeve, dat iss uns dat Leeve weet (das ist uns das Leben wert)“, so der Refrain. Auf Kölsch zu singen, meint er, sei einfach das Beste: „Hochdeutsch kommt schon mal zu tränenreich rüber.“

Auch in anderen Lebensfragen hält sich Uwe Heidelberg übrigens gerne an das Rheinische Grundgesetz: „Et es wie et es. Et kütt wie et kütt – und vor allem: „Et hätt noch immer jot jejange (es ist noch immer gut gegangen)“ – so die ersten drei Paragrafen, die er oft zitiert. Das Musikvideo, das in Zusammenarbeit mit seiner Frau entstand, ist auf Facebook, Youtube und Instagram eingestellt, auch an den WDR möchte er es schicken. „Mal gucken, wie es ankommt“, ist er gespannt.