Mettmann: Paten für Spielplätze gesucht

Spielstätten sollen sicherer und sauberer werden. Nicola Hengst-Gohlke hat eine Initiative gegründet.

Mettmann. An der Qualität vieler Spielplätze im Stadtgebiet muss dringend etwas getan werden. Das haben bei einer Online-Umfrage der Westdeutschen Zeitung im vergangenen Jahr drei Viertel der Teilnehmer gesagt.

Doch die Mittel für die Sanierung und Verbesserung der insgesamt 61 städtischen Spielplätze sind begrenzt. Für die Neuanschaffung von Geräten, Sanierungs- und Reparaturarbeiten stehen der Stadt jährlich gerade einmal 70000 Euro zur Verfügung. Ein neues Spielgerät kostet schnell an die 20000Euro.

Aber auch die Sauberkeit der Spielflächen wird immer wieder von vielen Müttern beklagt. Zigarettenkippen, Müll, Hundekot und sogar Glasscherben liegen auf Wiesen und in Sandkästen herum und müssen erst einmal weggeräumt werden, bevor die Kinder auf ihr Lieblingskarussell oder in ihr Spielhaus können.

Eine Situation, die auch Nicola Hengst-Gohlke (40) nur allzu gut kennt. Die Mutter eines zwei Jahre alten Jungen will das nicht länger hinnehmen und hat deshalb kurzentschlossen die Initiative "Spielplatzpatenschaften in Mettmann" ins Leben gerufen, damit die öffentlichen Spielplätze sicherer und sauberer werden.

Sie selbst will natürlich auch eine Patenschaft in unmittelbarer Umgebung für einen Spielplatz übernehmen. "Gleichzeitig möchte ich grundsätzlich eine Plattform für eine ehrenamtliche Bürgerbeteiligung anregen, bündeln und fördern", sagt Nicola Hengst-Gohlke, die vor einem Jahr von München nach Mettmann zog. Ihr erster Eindruck: Es gebe zwar Spielplätze für kleine Kinder und Spielplätze für ältere Kinder. "Was fehlt, sind Gemeinschaftsangebote."

Für ihre Idee sucht die freiberufliche Projektmanagerin zunächst Mitstreiter, die sie unterstützen. Nicola Hengst-Gohlke: "Es ist prima, wenn neue Spielplätze mit kreativen Spielangeboten entstehen.

Doch auch das beste Spielgerät wird mit der Zeit abgenutzt und die Benutzung kann dann für Kinder im schlimmsten Fall lebensgefährlich sein, wie die Spielplatzstudie des Tüv Rheinland im Juni bei vielen deutschen Spielplätze offengelegt hat."

Die ehrenamtlichen Paten sollen die Spielplätze regelmäßig inspizieren und die Stadt über Missstände wie zum Beispiel Schäden durch Vandalismus und Unwetter informieren. Nicola Hengst-Gohlke: "Sie müssen aber keine beschädigten Klettergerüste oder lose Taue reparieren. Das bleibt weiterhin Aufgabe der Stadt."

Einige Eltern aus der "Vogelsiedlung" haben sich schon bereit erklärt, Sommeraktivitäten für Kinder von zwei bis sechs Jahren auf den Spielflächen der Siedlung anzubieten. Auf dem Bolzplatz spielen Väter mit ihren Kindern Fußball. Ein Indianerfest (29. Juli) sowie andere Aktionen sind geplant. Ein Anliegen ist auch die Integration ausländischer Kinder.

"Ich freue mich sehr über die Resonanz. Kindern wollen toben und spielen. Daher ist es wichtig, dass dies in einem sauberen und sicheren Umfeld geschehen kann." Sie appelliert an alle Eltern, Bürger, Unternehmen, die Stadt und die Politik, "uns zu unterstützen.

Denn Kinder haben ein Recht auf saubere und sichere Spielplätze". Der erste Kontakt mit der Stadt sei positiv gewesen, die Idee gut aufgenommen worden. "Und eine erste Spielplatzpatin habe ich auch schon gefunden", so die 40-Jährige.