Mettmann: Pioniere - „Das machen wir jetzt einfach“

Seit 20 Jahren werden im Stübchen an der Herrenhauser Straße Kinder bis mittags betreut. Ausschlaggebend für den Start der Betreuung war die Frage einer Schülermutter.

Mettmann. "Gibt es an ihrer Schule eigentlich eine Betreuung bis Mittag?" Die Frage einer Mutter kam für den ehemaligen Schulleiter nicht ganz unerwartet. Wolfgang Mense war damals noch nicht allzu lange Rektor der Grundschule an der Herrenhauser Straße und hatte sich dennoch schon seit geraumer Zeit Gedanken über ein solches Angebot gemacht.

Beruflich und auch in seinem privaten Umfeld war er mit der Schwierigkeit konfrontiert, die vor allem alleinerziehende und berufstätige Mütter und Väter hatten. "Im Kindergarten werden die Kinder bis nachmittags betreut und dann kommt plötzlich der Einschnitt", spricht er von den Problemen in Sachen Betreuung, mit denen sich schon vor 20 Jahren viele Familien auseinandersetzen mussten. Denn solange ist es her, das sich im Stübchen in der Herrenhauser Straße die Türen öffneten.

Betreut wurden die Jungen und Mädchen von Müttern. Mittlerweile hat die Einrichtung mit Susanne Cuenca eine qualifizierte Leiterin und wird vom Förderverein der Schule unterstützt und getragen. Finanziert wird die Teilzeitanstellung der Leiterin und vier weiterer Betreuerinnen durch Elternbeiträge und Landeszuschüsse. Seit diesem Jahr beteiligt sich auch die Stadt an der Finanzierung.

Mehr als 80 Kinder besuchen täglich das Stübchen und können dort spielen, basteln oder ihre Hausaufgaben machen. "Die Kinder bekommen hier viel Zuwendung und manche sind auch einfach da, damit sie zumindest bis Mittag Kontakt zu anderen Kindern haben", so der ehemalige Schulleiter, der sich in diesen Tagen nicht nur von seiner Schule, sondern auch vom Stübchen verabschiedet hat.

Die eine oder andere Träne gab es dort aber nicht nur deshalb, sondern auch, weil sich die Stundenpläne geändert haben. "Mein Sohn hat jetzt länger Unterricht und kann nur noch an zwei Tagen ins Stübchen", erzählt Stephie Nellen. Jetzt zahlen die Eltern den höheren Beitrag für eine längere Betreuung. So kann Bjarne gemeinsam mit seiner Schwester Marike auch künftig an vier Tagen in der Woche nach der Schule in "sein" Stübchen gehen.

Die Elternbeiträge werden vom Jugendamt erhoben und sind nach Einkommen gestaffelt: